Janoschka auf Investorensuche: Internationalisierung zeigt Wirkung
von Ansgar Wessendorf,
Weltweit aktiv: Die Janoschka-Gruppe beschäftigt rund 1.600 Mitarbeitende an über 20 Standorten – zuletzt mit starkem Wachstum in Asien
(Quelle: Janoschka)
Der in Kippenheim (Baden-Württemberg) ansässige Tiefdruckformhersteller Janoschka befindet sich auf der Suche nach einem neuen strategischen Investor. Anlass ist der geplante Ausstieg der Süd Beteiligungen GmbH (Süd BG), einer Tochtergesellschaft der Landesbank Baden-Württemberg, die 2017 im Zuge einer Kapitalerhöhung mit 20 Millionen Euro als Minderheitsgesellschafter in das Unternehmen eingestiegen war. Die Beteiligungsgesellschaft strebt üblicherweise eine Haltedauer von fünf bis sieben Jahren an – im Fall Janoschka sind es bald acht.
Mit den Mitteln aus dem Einstieg der Süd BG wurde die internationale Expansion konsequent vorangetrieben. In den Folgejahren investierte das Unternehmen unter anderem in neue Standorte in Polen und Mexiko, errichtete ein zweites Werk in der Türkei und erweiterte seine Präsenz auf die Philippinen. Aktuell entsteht ein zweiter Standort in Indien. Besonders Südostasien gilt für Janoschka als bedeutender Wachstumsmarkt. Die breite internationale Aufstellung dient dabei als strategisches Gegengewicht zu einer schwächelnden Marktentwicklung in Europa. Im Wettbewerbsvergleich sieht sich das Unternehmen entsprechend gut positioniert.
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Der Umsatz belief sich 2024 auf rund 95 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2025 wurde ein Plus von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnet. Nach einem schwierigen Geschäftsjahr 2023 zeigt sich die Geschäftsentwicklung damit wieder deutlich positiver.
Janoschka produziert Tiefdruckformen, die vor allem für den Druck von Lebensmittelverpackungen verwendet werden – etwa für Schokoladenverpackungen oder Snacktüten. Die Branche steht seit einiger Zeit unter Druck: Eine anhaltende Konsumzurückhaltung und steigender Kostendruck führten zur Konsolidierung. Mehrere Wettbewerber haben den Markt bereits verlassen oder befinden sich in Restrukturierung. Janoschka konnte eigenen Angaben zufolge in diesem Umfeld Marktanteile hinzugewinnen.
Derzeit beschäftigt die Gruppe rund 1.600 Mitarbeitende an etwa 20 Standorten weltweit, davon 325 in Deutschland. Der Stammsitz Kippenheim bleibt für das Unternehmen strategisch bedeutsam. 2025 wurden dort bereits rund 500.000 Euro in Automatisierung und Digitalisierung investiert. Die Leitung des Unternehmens liegt seit dem vergangenen Jahr bei Drazen Babic, dem früheren CFO. Alexander Janoschka, zuvor langjähriger CEO, bleibt als Gesellschafter aktiv und bekennt sich weiterhin klar zum Standort.
Die Suche nach einem neuen Investor ist angelaufen. Gespräche mit potenziellen Partnern finden bereits statt, über Einzelheiten wurde aufgrund vereinbarter Vertraulichkeit bislang nichts bekannt gegeben.