Als Michael Behrens Ende 2024 zum CEO von Vetaphone A/S ernannt wurde, markierte dies einen bedeutenden Meilenstein in der langen und erfolgreichen Geschichte des dänischen Unternehmens Vetaphone. Gegründet in den frühen 1950er Jahren – zu einer Zeit, als Kunststoffverpackungen nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend an Beliebtheit gewannen – war Vetaphone eine Idee von Verner Eisby, der allgemein als Erfinder der sogenannten „Corona-Oberflächenbehandlung“ gilt.
Die Geschäftsführung von Vetaphone ging später auf Verners zwei Söhne, Frank und Jan, über. Das Unternehmen, das sich bis heute in Familienbesitz befindet, entwickelte sich zu einem weltweit führenden Anbieter von Anlagen für Kunstststoff-Oberflächenbehandlung in Branchen wie Extrusion, Druck und Weiterverarbeitung. Vetaphone hat sich stets durch Pionierarbeit in der Oberflächenbehandlungstechnologie ausgezeichnet. Um seine Fähigkeiten und sein Produktportfolio im 21. Jahrhundert weiter auszubauen, hat das Unternehmen nun einen bedeutenden Schritt unternommen und erstmals eine externe Führungskraft an die Spitze berufen.
VerpackungsDruck &Converting sprach mit dem neuen CEO Michael Behrens über seine ersten 100 Tage im Amt und seine Pläne für die Zukunft.
Was hat Sie an der Position des CEO bei Vetaphone gereizt?
Vetaphone ist ein technisch ausgerichtetes Unternehmen mit einer vollständigen Wertschöpfungskette – von der Entwicklung bis hin zum 24/7/365-Kundendienst – und exportiert seine Technologie und sein Know-how weltweit. Das war mir wichtig, da ich aus genau solchen Unternehmensstrukturen komme. Außerdem gefällt mir, dass Vetaphone ein Familienunternehmen ist und auch bleibt, was schnelle Entscheidungswege ermöglicht. Meine Recherchen zeigten mir, dass Vetaphone stetig gewachsen ist und bereits einen professionellen Aufsichtsrat hat. Ich wusste also, dass ich es mit einem ambitionierten Unternehmen mit kommerzieller Denkweise und starken Werten zu tun habe. Schließlich wurde mir schnell klar, dass Vetaphone eine Premium-Marke im Bereich der Corona- und Plasma-Oberflächenbehandlung ist – das fand ich sehr attraktiv.
Was war Ihr Eindruck von Vetaphone, bevor Sie dazukamen?
Mein erster Eindruck war das Firmengebäude. Es ist ein sehr markantes Gebäude, das in Kolding bekannt ist, und sagt viel über die Qualität des Unternehmens und seiner Produkte aus. Ich bin in Kolding geboren und aufgewachsen und lebe auch heute noch hier – den Namen Vetaphone kenne ich also schon, solange ich denken kann. Im Laufe der Jahre habe ich gesehen, wie das Unternehmen Büro- und Produktionsflächen erweitert hat, und über mein berufliches Netzwerk immer mehr von seiner Entwicklung erfahren. Was genau dort produziert wurde, wusste ich aber nicht – auch die Brüder Eisby kannte ich vor meinem Vorstellungsgespräch nicht.
Hat sich das nach 100 Tagen im Amt geändert?
Natürlich weiß ich jetzt genau, was das Unternehmen macht – das hilft sehr! Im Ernst: Die Brüder Eisby waren im Bewerbungsprozess sehr offen und ehrlich, was ich sehr schätze. Das Bild, das sie mir von Vetaphone vermittelt haben, entspricht voll und ganz meinen bisherigen Erfahrungen. Wir teilen ähnliche Werte, haben ein gleiches Menschenverständnis und einen gut aufeinander abgestimmten Führungsstil. Das macht Gespräche einfach – wir waren vom ersten Tag an auf derselben Wellenlänge. Man könnte sagen: Es war ein nahezu perfekter Start.
Was sehen Sie als die größten Herausforderungen – intern und extern?
Intern geht es darum, die bestehende Unternehmenskultur und das großartige Miteinander zu bewahren, aber gleichzeitig sicherzustellen, dass wir agil bleiben und schnell auf Marktveränderungen reagieren können. Dafür braucht es mehr Struktur in unseren Abläufen. Ich möchte eine starke, erfolgsorientierte Kultur aufbauen – ein Gewinner-Mindset. Mein Führungsstil verbindet weiche mit harten Fakten – und bei den harten Fakten verbessern wir uns bereits. Es ist nicht gerade ein eiserner Handschuh im Samthandschuh, aber Statistiken lügen nicht – das ist die harte Realität in einem toughen, kommerziellen Umfeld, in dem nur die Besten bestehen.
Extern müssen wir strategische Partnerschaften mit bestehenden und neuen Kunden ausbauen. Vetaphone hat einzigartiges Know-how in der Oberflächenbehandlung – unser Ansatz ist mehr Beratungsarbeit als reiner Produktvertrieb. Es reicht nicht zu wissen, dass man Oberflächenbehandlung braucht – man muss verstehen, warum und wie sie funktioniert, um das volle Potenzial dieser hochentwickelten Technologie auszuschöpfen. Deshalb spielt Bildung eine zentrale Rolle in unserer Unternehmensphilosophie. Wissen ist Macht – und unsere Aufgabe ist es, unsere Kunden zu befähigen. Hierzu hilft uns unser globales Agenten- und Servicenetz, das echten Mehrwert bietet – egal, wo unsere Kunden sitzen.
Das klingt nach vielen Veränderungen?
Die Geschäftswelt verändert sich ständig – wer stillsteht, fällt zurück. Natürlich müssen wir uns verändern, um weiter zu wachsen. Aber ich möchte unsere Kunden beruhigen: Unsere Expertise, unser Engagement für Weiterentwicklung und unser Service bleiben erhalten. Und zumindest vorerst bleibt auch der “Vetaphone-Familiengeist”, den unsere Kunden so schätzen. Er ist das Fundament unseres Erfolgs. Wie man so schön sagt: Never change a winning team. Aber nichts bleibt für immer gleich – entscheidend ist, wie man das Unternehmen mit zufriedenen Kunden weiterentwickelt.
Welche Stärken bringen Sie ins Unternehmen ein?
Ich habe den Großteil meiner Karriere im internationalen Vertrieb gearbeitet und denke kommerziell. Ich finde es wichtig, dass ein CEO regelmäßig mit Kunden spricht – vielleicht nicht jeden Tag, aber so oft wie möglich. Nur so kann man die Unternehmensstrategie sinnvoll gestalten. Wir arbeiten nicht im luftleeren Raum – unsere F&E reagiert direkt auf Marktbedürfnisse, und ich muss wissen, welche das sind.
Ich denke auch sportlich – durch meine Zeit als Nationalspieler im Golf bin ich strukturiert und strebe stets nach Verbesserung. Vetaphone hat eine starke Markenidentität, aber der Wettbewerb schläft nicht – wir müssen uns täglich verbessern, um unsere Spitzenposition zu halten.
Und wie wichtig ist es, die Verbindung zur Familie Eisby aufrechtzuerhalten?
Meiner Meinung nach ist das sehr wichtig – zumindest in den nächsten Jahren – wegen ihres unvergleichlichen Wissens und ihrer Erfahrung in der Oberflächenbehandlung. Auch wenn Frank und Jan sich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen haben, spielen sie als Eigentümer und Vorstandsmitglieder weiterhin aktive Rollen. Frank leitet nun die Geschäftsentwicklung, während Jan einen wertvollen Beitrag zur Vetaphone Academy leistet. Ich kann Ihnen versichern: Die Familie Eisby wird Vetaphone noch lange begleiten!