K 2025: Enulec

Zwischen Anziehung und Ausgleich: Wie „Balanced Charging“ Produktionsprozesse stabilisiert

Zwischen Anziehung und Ausgleich: Wie „Balanced Charging“ Produktionsprozesse stabilisiert
Elektrostatische Effekte im Druck-, Veredelungs- und Beschichtungsprozess: Anziehung, Abstoßung und Ausgleich beeinflussen direkt Qualität, Stabilität und Effizienz der Fertigung (Quelle: Enulec)

Elektrostatische Effekte zählen zu den unsichtbaren, jedoch maßgeblichen Einflussfaktoren industrieller Fertigungsprozesse. Besonders bei der Farb- oder Lackübertragung vom Gravurnäpfchen eines Tiefdruckzylinders oder einer Rasterwalze auf das Substrat entfalten elektrische Ladungen ihre unmittelbare Wirkung. Sie beeinflussen direkt die Qualität und Stabilität von Druck-, Beschichtungs- und Veredelungsprozessen. Anziehung, Abstoßung und Ausgleich entscheiden darüber, ob ein Prozess effizient, reproduzierbar und störungsfrei verläuft – oder ob Qualitätsmängel, Produktionsstillstände und sicherheitsrelevante Risiken entstehen.

Unter dem Begriff „Balanced Charging“ wird bei Enulec ein technologischer Ansatz verstanden, der diesen Einfluss nicht nur kontrolliert, sondern aktiv gestaltet. Ziel ist das gezielte Gleichgewicht elektrischer Felder, die zu höherer Druckqualität, größerer Prozessstabilität und gesteigerter Wirtschaftlichkeit führt.

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„Balanced Charging“ – mehr als nur Technik

Hinter dem Begriff „Balanced Charging“ verbirgt sich eine patentierte Enulec High-End-Technologie, entwickelt für die anspruchsvollsten Anforderungen der Druck-, Beschichtungs- und Converting-Industrie. Sie verbindet höchste Qualitäts- und Sicherheitsstandards mit Wirtschaftlichkeit und Effizienz – eine Symbiose, die Produktionsprozesse neu definiert.

Überall dort, wo flexible Materialien mit hoher Geschwindigkeit verarbeitet werden, treten elektrostatische Effekte auf. Schon ab 10 bis 15 kV können Störungen entstehen – in der Praxis liegen die Werte oft um ein Vielfaches höher. Unbehandelt können Ladungen bis zu 300.000 Volt erreichen und gravierende Folgen haben: Brände oder Explosionen beim Einsatz lösemittelhaltiger Substanzen, gesundheitsschädliche Stromschläge durch plötzliche Entladungen, das Anziehen von Staub und Schmutz oder die Anhaftung von Folien aneinander und an Trägermaterialien. Produktionsstopps, verringerte Maschinengeschwindigkeit und Qualitätsverluste sind die Konsequenz. An diesem Punkt geraten Qualität, Sicherheit und Effizienz aus dem Gleichgewicht.

Die Lösung: Gezielte elektrostatische Unterstützung

Das Enulec-Technologiekonzept setzt hier an. Elektrostatische Ladung wird nicht bekämpft, sondern bewusst gesteuert. Das elektrische Feld wird in Balance gebracht – ausgeglichen oder produktiv genutzt, ohne störende Nebeneffekte.

Mit der Einführung der Enulec ESA Staticloop 360° wurde 2022 ein Meilenstein gesetzt. Der globale Tiefdruckverband (GRA) zeichnete diese Innovation mit dem Silberaward für „Prozessinnovation“ aus. Grundlage ist ein iterativer Prozess statischer Ladungsüberwachung: ESA- und Entladesysteme kommunizieren kontinuierlich über mehrere Variablen mit der Produktionsmaschine. Individuelle Parameter und Konfigurationen werden dynamisch in die Berechnungen integriert.

Das Ergebnis: ein automatisierter Workflow, der Qualität, Sicherheit und Effizienz gleichermaßen berücksichtigt. Rüstzeiten sinken, neue Materialien lassen sich schnell und ressourcenschonend verarbeiten, fehlendes Erfahrungswissen im Zuge des Fachkräftemangels wird durch intelligente Prozesssteuerung kompensiert. Besonders in explosionsgefährdeten Arbeitsbereichen trägt die Technologie entscheidend zum Schutz der Mitarbeitenden bei.

Triple Master – nächste Stufe elektrostatischer Intelligenz

An diese Philosophie knüpft das neue Enulec Triple Master – Static Control System an. Die High-End-Lösung überwacht und beseitigt elektrostatische Aufladungen im Wickel- und Verarbeitungsbereich der Folienproduktion.

Die Korrektur erfolgt über eine automatisierte Analyse der erfassten Messwerte. Das System greift rechtzeitig in den typischerweise oszillierenden Ladezustand der Folien ein und reduziert Spannungen sowohl an den Oberflächen der Substratbahn als auch in den Zwischenschichten.

Gesteuert wird dies durch die firmeneigene Roto-Green Control Software. Sie erfasst, analysiert und verwaltet sämtliche Produktionsdaten. Doch Roto-Green ist mehr als ein Kontrollsystem: Es fungiert als Gateway, verbindet unterschiedliche interne und externe Netzwerkbereiche moderner Druckmaschinen und Produktionsanlagen und macht die Enulec-Technologie zu einem integralen Bestandteil der gesamten Produktionskette.

Fazit: Balance als Grundphilosophie

„Balanced Charging“ ist nicht nur ein technisches Feature, sondern die Leitidee der Forschung und Entwicklung bei Enulec. Der „kontrollierte Dialog“ zwischen Maschine, Material und Farbe ermöglicht präzise, stabile und wirtschaftliche Produktionsprozesse.
Die Kraft elektrischer Felder wird nicht zufällig, sondern gezielt genutzt. Was früher unkontrollierbar erschien, ist heute beherrschbar – und verwandelt sich in einen Vorteil: höchste Druckqualität, stabile Prozesse und gesteigerte Wirtschaftlichkeit.

Präsentation auf der K-Messe

Die Möglichkeiten elektrostatischer Lösungssysteme stellt Enulec auf der K-Messe in Düsseldorf vor. Dort wird erlebbar, wie „Balanced Charging“ die Zukunft der Druck-, Beschichtungs- und Veredelungsprozesse prägt. Denn wer den Dialog im elektrischen Feld versteht, druckt, beschichtet und veredelt einfach besser.

Halle 4, Stand A54