Interview mit dem Vorstand des DFTA-Fördervereins

Andere reden – wir handeln!

Carsten Bastian (Vorsitzender) und Franziska Kirpal (Stellvertretende Vorsitzende)
„Es liegt an uns, die Attraktivität unserer Branche hervorzuheben, Nachwuchs zu gewinnen und Talente gezielt zu unterstützen", Carsten Bastian, Vorsitzender DFTA-Förderverein „Das Interesse die Industrie weiter zu fördern und zu unterstützen, hat für uns einen sehr hohen Stellenwert", Franziska Kirpal, stellvertretende Vorsitzende DFTA-Förderverein - (Quelle: DFTA)

Ein Interview mit dem Vorstand des DFTA-Fördervereins, Carsten Bastian (DuPont), Franziska Kirpal (tesa SE), Dr. Stefan Busse (Siegwerk Druckfarben) und der DFTA-Geschäftsführerin Nicola Kopp-Rostek.

Ein Schwerpunkt des 1992 gegründeten Fördervereins des DFTA Flexodruck Fachverband e. V. war zunächst die Unterstützung des Technologiezentrums des Verbandes (DFTA-TZ). Mit seiner Hilfe konnte die DFTA in den letzten Jahren einen wesentlichen Beitrag zur technischen Weiterentwicklung des Flexodrucks leisten. Ein zusätzlicher, jedoch stetig an Bedeutung gewinnender Tätigkeitsbereich ist die Unterstützung und Förderung der Aus- und Weiterbildung als ein notwendiges und wirkungsvolles Instrument, um dem akuten Fachkräftemangel in der Branche entgegenzuwirken. In diesem Zusammenhang zeichnet sich der Förderverein durch einen äußerst proaktiven Ansatz aus, der sich nicht damit zufrieden gibt, Probleme nur zu benennen, sondern sie auch anzugehen und zu lösen.

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Seit dem 13. September 2022 bilden Sie den Vorstand des DFTA-Fördervereins. Was waren für Sie die wesentlichen Gründe, diese Ehrenämter zu übernehmen und sich hier zu engagieren?

Carsten Bastian: Die Druckindustrie hat uns im Laufe unseres Berufslebens sehr viel gegeben, sowohl persönlich wie auch fachlich. Dabei wurden wir mit einer Vielzahl anregender wie auch herausfordernder Themenfeldern konfrontiert und durften mit interessanten Menschen aktiv sein. Daran wird sich wohl auch in Zukunft nichts ändern. Leider ist das Image der Verpackungsindustrie noch immer nicht so positiv, wie es gemessen an deren tatsächlichen Leistung für viele Bereiche des täglichen Lebens eigentlich sein sollte. Daher ist es für uns eine Herzensangelegenheit, diese Industrie mit Rat und Tat zu fördern. Es liegt letztlich an uns, die Attraktivität unserer Branche hervorzuheben, Nachwuchs zu gewinnen und Talente gezielt zu unterstützen.

Franziska Kirpal: Ein solches Ehrenamt bietet häufig einen vertieften Einblick „hinter die Kulissen“ und schafft zusätzliche Erkenntnisse für die wesentlichen Anliegen und Ziele. Dieses Interesse, aber auch der Wunsch, die Industrie weiter zu fördern und zu unterstützen, hat für uns einen sehr hohen Stellenwert. Denn letztlich dient all dies der aktiven Sicherung einer gemeinsamen Zukunft. In diesem Zusammenhang möchte ich auch die vielfältige und wirkungsvolle Tätig­keit unserer Vorgänger Reinhard Dortschy und Hermann Koch verweisen, die damit eine äußerst tragfähige Grundlage für die Förderung der Branche geschaffen haben. An diese Arbeit knüpfen wir an und führen sie entsprechend fort.

Dr. Stefan Busse, Schatzmeister des DFTA-Fördervereins
„Nur ein Bruchteil der aktuellen DFTA-Mitglieder sind auch Mitglieder im Förderverein.“
– Dr. Stefan Busse, Schatzmeister –

Was hat Sie zu Beginn Ihrer Vorstandstätigkeit am meisten überrascht?

Dr. Stefan Busse: Überraschend fanden wir, dass nur ein Bruchteil der aktuellen Mitglieder des DFTA-Verbands auch Mitglieder im Förderverein sind. Obwohl die Förderungsmaßnahmen mit steigender Tendenz genutzt werden, ist vielen DFTA-Mitgliedern offensichtlich noch nicht voll bewusst, welche tatsächlichen Möglichkeiten damit verbunden sind. Darüber hinaus scheint vielen auch noch nicht ausreichend klar zu sein, was nun Verbands- und was Fördervereinsarbeit ist.

Erläutern Sie bitte in aller Kürze die Aufgaben und Zielsetzungen des DFTA-Fördervereins.

Nicola Kopp-Rostek: Einer der ursprünglichen Schwerpunkte des Fördervereins war die Unterstützung des DFTA-Technologiezentrums, vor allem hinsichtlich der technischen Ausstattung. Dadurch konnte diese außergewöhnliche Einrichtung in den letzten Jahren einen wesentlichen Beitrag zur technischen Weiterentwicklung des Flexodruckverfahrens leisten. Darüber hinaus hat der frühere Vorstand ein wirksames Konzept zur Unterstützung der Aus- und Weiterbildung entwickelt. Neben dem Deutschlandstipendium fördern wir auch den Zertifikatslehrgang zum DFTA-Flexodruck-Technologen an unserer Flexodruck-Akademie. Dies wird aktuell weitergeführt und es gibt viele Ideen und Ansätze zum Ausbau dieser Förderung.

Kirpal: Die Förderung ist eine zentrale Kernaufgabe des Vereins. Um diese Aufgabenstellung maximal umzusetzen, sind wir allerdings auf die breite Unterstützung auf allen Ebenen seitens unserer Industrie angewiesen.

Wie ist der DFTA-Förderverein strukturiert und wieviel Mitglieder hat er aktuell?

Bastian: Neben dem Vorstand, bestehend aus Franziska Kirpal, Stefan Busse und Carsten Bastian sowie der DFTA-Geschäftsführerin Nicola Kopp-Rostek, gehören ihm insgesamt 21 Branchenunternehmen an, die jeweils ihre Vertreter zu den jährlichen Mitgliederversammlungen entsenden. Die Möglichkeit zum Beitritt ist grundsätzlich zu jedem Zeitpunkt möglich.

Kirpal: Die Mitgliederversammlung legt das Gesamtvolumen der Fördermittel fest, während der Vorstand über die individuelle Vergabe der Stipendien entscheidet. Darüber hinaus liegt es im Interesse des Vorstands, einen sehr engen Austausch mit dem Verband zu pflegen, um damit die Voraussetzungen für Synergien im Interesse aller Beteiligten zu schaffen.

Was unterscheidet eine Verbandsmitgliedschaft in der DFTA von einer Mitgliedschaft im Förderverein?

Busse: Seit 1979 macht es sich der DFTA Flexodruck Fachverband e. V. zur Aufgabe, als neutraler Verband dieses Druckverfahren weiterzuentwickeln und damit zukunftsfähig zu machen. Dies war und ist nur gemeinsam und mit möglichst breiter Beteiligung der Hersteller- und Zulieferindustrie möglich. Um hierfür die verfügbaren Kräfte optimal zu bündeln, entstand die Idee eines Vereins zur Förderung der DFTA, der 1992 als DFTA-Förderverein e. V. gegründet wurde. Damit einher ging die Einrichtung des DFTA-Technologiezentrums, das seitdem grundlegende Beiträge zur stetigen Weiterentwicklung im Flexodruck leistet.

Nicola Kopp-Rostek, DFTA-Geschäftsführerin
„Das Stipendium selbst umfasst die Kosten-übernahme dieser Ausbildung in Höhe von etwa 5000 Euro”, Nicola Kopp-Rostek, DFTA -Geschäftsführerin

Kopp-Rostek: Zusammengefasst sieht der Förderverein aktuell seine Aufgaben vor allem in der konkreten Förderung der Industrie durch die Vergabe von Stipendien für die fachhochschulische Ausbildung künftigen Personals sowie für Quereinsteiger. Der Tätigkeitsbereich des Verbandes bezieht sich auf eine umfassende Interessenvertretung unserer leider oftmals allzu kritisch beurteilten Industrie mit dem Ziel der Verbesserung von Image und Akzeptanz in Politik und Gesellschaft und auf die Aus- und Weiterbildung und damit die Bekämpfung des Fachkräftemangels im Allgemeinen.

Wer und wie kann Mitglied des DFTA-Fördervereins werden? Nennen Sie uns bitte drei Gründe für eine Mitgliedschaft im Förderverein.

Bastian: Grundsätzlich kann jedes DFTA-Mitglied auch dem Förderverein beitreten. Wem es, wie uns, am Herzen liegt, Talente für unserer Industrie zu gewinnen und auch zu halten, und diese im Laufe ihrer Karriere auch weiterzuentwickeln, ist herzlich willkommen.

Kirpal: Es ist jeder willkommen, der sich um die konkrete Förderung der Industrie bemühen möchte und hierfür konkrete Anregungen und Ideen einbringen will. Der Antrag auf Mitgliedschaft erfolgt schriftlich über die DFTA-Geschäftsstelle. Die entsprechenden Kontaktdaten sind auf der DFTA-Homepage, unter dem Reiter „Förderverein“ zu finden.

Wie hoch ist der jährliche Mindestbeitrag als Mitglied?

Busse: Der Beitrag kann von den Mitgliedern jedes Jahr mittels einer freiwilligen Selbsteinschätzung selbst bestimmt werden, wobei die Mindeststufe bei unter 500 Euro pro Jahr liegt.

Was kann der DFTA-Förderverein leisten, um den Nachwuchsmangel im Flexo- und Verpackungsdruck wirksam zu begegnen?

Busse: Bis heute haben die Mitglieder des Fördervereins eine beachtliche Bei­tragssumme eingebracht, die in die Analyse neuer Techniken, die Aus- und Weiterbildung, die allgemeine Projektförderung und damit in die technische Optimierung sämtlicher Verfahrensprozesse investiert wurden.

DFTA-TZ: Flexodruckmaschine
Das DFTA-Technologiezentrum mit seiner modernen CI-Flexodruckmaschine leistet seit über drei Jahrzehnten grundlegende Beiträge zur stetigen Weiterentwicklung des Flexodrucks sowie zur
Aus- und Weiterbildung der Nachwuchskräfte (Quelle: DFTA)

Bastian: Wir hoffen damit ein starkes Signal an den potenziellen Nachwuchs zu geben, dass es sich hier um eine lebendige, entwicklungs- und damit zukunftsfähige Industrie handelt. In diesem Zusammenhang möchte ich auf das sehr positive Feedback nach der Ausbildung zum DFTA Flexodruck-Technologen hinweisen, mit dem sich die meist jungen Teilnehmer für deren ansprechende wie auch fachlich gelungene Durchführung im DFTA-TZ bedanken. Dies ist auch stets mit einer Erweiterung der Vernetzung innerhalb der Branche verbunden, was unsere Arbeit sehr unterstützt.

Wie arbeitet der DFTA-Förderverein mit dem Verband und den DFTA- Technologiezentren in Stuttgart und Leipzig zusammen?

Kirpal: Wir arbeiten sehr eng mit der DFTA zusammen und stimmen unsere Aktivitäten mit dem Präsidium ab, damit wir auch in Zukunft unseren Arbeitsauftrag erfolgreich umsetzen können. Dazu gehört selbstverständlich auch eine entsprechende Vernetzung mit den Technologienzentren in Stuttgart und Leipzig.

Welche Art von Stipendien und Projekte unterstützt der DFTA-Förderverein?

Kopp-Rostek: Der Förderverein hat in der Vergangenheit zusammen mit dem DFTA-TZ ein Konzept zur Ausbildung zum Flexodruck-Technologen entwickelt. Diese Ausbildung ist in drei Blöcke zu jeweils einer Woche aufgeteilt und umfasst alle Prozesse rund um den Flexodruck. Dies reicht von der Vorstufe über die Plattenherstellung zur Montage und final zum Druck an der CI-Flexo-druckmaschine des DFTA-Technologiezentrums. Das Stipendium selbst umfasst die Kostenübernahme dieser Ausbildung in Höhe von etwa 5000 Euro. Ausgenommen sind nur die Anreise, die Hotelunterkunft sowie die Verpflegung vor Ort.

Busse: Im Rahmen der Fördermaßnahmen für 2023 übernehmen wir die Kosten für die Ausbildung zum Flexodruck-Technologen für insgesamt sechs Teilnehmer, deren Bewerbung positiv beurteilt wurde. In der Vergangenheit haben wir aber auch bereits andere Förderungen durchgeführt, beispielsweise die Modernisierung der Maschinen im Technologiezentrum sowie die Überarbeitung der Leitfäden der DFTA. Unter der Voraussetzung entsprechender finanzieller Spielräume sind jedoch noch viele weitere Betätigungsfelder denkbar.

Bastian: Aufgrund der aktuellen, noch recht überschaubaren Mitgliederanzahl und der damit gegebenen Fördersumme können wir mit heutigem Stand leider „nur“ sechs Stipendien vergeben. Dies ist umso bedauerlicher, da wir 2023 eine deutliche höhere Anfrage aus der Industrie zu verzeichnen hatten. Wir werten dies als einen Beweis dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind und diese Ausbildung Interesse findet und als wichtig eingeschätzt wird. Daher ist es umso wichtiger, weitere Unterstützung zu finden, um dieses Ausbildungsangebot auch zukünftig anzubieten.

Was sind die Voraussetzungen, um ein Stipendium oder eine Projekt-Förderung zu erhalten?

 Kirpal: Es gibt klare Kriterien für die Förderung zum Flexodruck-Technologen. Sie befinden sich auf der DFTA-Website, auf der auch eine direkte Bewerbung abgegeben werden kann:

  • Mitarbeiter aus Mitgliedsbetrieben
  • keine fachspezifische Ausbildung als Drucker vorhanden
  • drei Jahre Berufserfahrung als Helfer/Drucker an der Flexodruckmaschine
  • abgeschlossene Schulausbildung bevorzugt, aber keine Bedingung
  • positive Bewertung/Vorschlag durch den Arbeitgeber bzw. den Vorgesetzten bzw. des Druckereileiters

Welche Firmen bzw. Personen erhielten 2022 eine Förderung und welche sind es in diesem Jahr?

Bastian: Generell war der Zuspruch im Jahr 2022 deutlich höher als die Anzahl der Stipendien, auf die wir uns vorab verständigt hatten. Dies ist auch auf die hervorragende Telefonakquise seitens der DFTA zurückzuführen. In Summe haben wir sechs Stipendien vergeben. Wir würden uns sehr freuen, dieses hohe Niveau zu halten und darüber hinaus noch weitere Handlungsfelder für den Förderverein erschließen zu können. Dies setzt allerdings die Erweiterung des finanziellen Spielraums und damit weitere finanzielle Mittel und damit die erfolgreiche Werbung weiterer aktiver Mitglieder voraus.

Kopp-Rostek: Generell werden unsere Stipendien an Verpackungsdrucker vergeben. Weitere Angaben können wir aus Gründen des Datenschutzes leider nicht machen.

Frau Kirpal, Herr Busse, Herr Bastian und Frau Kopp-Rostek, vielen Dank für dieses aufschluss-reiche Interview und viel Erfolg für die Flexodruckindustrie so wichtige Arbeit.

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Preisverleihung: DFTA TOP-Ausbilder

Die Aus- und Weiterbildung von Nachwuchskräften ist ein Hauptanliegen des DFTA Flexodruck Fachverbandes. Neben dem Erfolg des DFTA-Awards, der die Leistungsfähigkeit des Flexo- und Digitaldrucks demonstriert, hat die DFTA seit 2013 eine Auszeichnung für herausragende Ausbildungsleistungen eingeführt. Diese Auszeichnung würdigt die Attraktivität der Flexodruckbranche als Arbeitgeber.
Am 19. September wird diese besondere Auszeichnung im Rahmen der “DFTA Technische Tagung” in Dortmund verliehen.

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