PTS/mujō

Verpackungsfolien auf Algen-Basis

Alginat wird aus Braunalgen gewonnen und kann zu transparenten Folien verarbeitet werden (Quelle: PTS)

Bedingt durch legislative Einschränkungen wie die Single-Use Plastics Richtlinie der EU (SUPD) und den Trend zur Entwicklung neuer, bioökonomischer Verpackungen, rücken natürliche Polymere als zukunftsweisende Alternativen zu konventionellen fossilen Kunststoffen verstärkt in den Vordergrund. Eines dieser Polymere ist die aus Braunalgen extrahierbare Alginsäure bzw. Alginat.

Dieses in der Alge strukturgebende Element der Zellwände ist in der Lage, ohne chemische Derivatisierung flexible und gleichzeitig feste Folienstrukturen zu bilden. Es kann daher in Papierverpackungen unterschiedliche Aufgaben übernehmen. In Abhängigkeit der Rezeptur und Materialstärke sind Barriere-Coatings auf Papier genauso denkbar wie freistehende Folien, die etwa als Sichtfenster in Kartonverpackungen eingesetzt werden können. Dabei ist es vollständig SUPD-konform.

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Entwicklungskooperation mit Start-up-Unternehmen

Um die Nutzung dieses spannenden Stoffs im Verpackungsbereich voranzubringen, startet die Papiertechnische Stiftung (PTS) mit dem Berliner Start-Up-Unternehmen mujō eine gemeinsame Entwicklungskooperation. Deren Zielsetzung besteht darin, Verpackungsprodukte wie Folien oder beschichtete Papiere unter Zuhilfenahme des aus Braunalgen gewonnenen natürlichen Polymers Alginat zu entwickeln.

„mujō hat es sich zur Aufgabe gemacht, kreislauffähige Verpackungsmaterialien zu entwickeln, die in der vorhandenen Infrastruktur entsorgt werden können und für Natur und Mensch selbst im Falle einer Fehlentsorgung keine Gefahr darstellen. „Dabei fokussieren wir zunächst auf wasserlösliche und wasserunlösliche transparente Alginatfilme sowie alginatbeschichtete Barrierepapiere“, sagt mujō-Mitgründerin Annekathrin Grüneberg. Damit das Wirklichkeit werden kann, stellt die PTS als Entwicklungspartner ihre Expertise und Technikumsinfrastruktur zur Verfügung. Neben der Rezepturentwicklung und der prozesstechnischen Herstellung der Materialien stehen auch Fragestellungen wie Siegelfähigkeit, Barriereoptimierung oder Rezyklierbarkeit im Fokus der Arbeiten.

Der Firmenname mujō geht auf ein japanisches Konzept mit buddhistischem Ursprung zurück und beschreibt die Unbeständigkeit alles Seienden.