European Bioplastics

Der weltweite Markt für Biokunststoffe

Markt "Bioplastik"
Globale Produktionskapazitäten von Biokunststoffen 2021 – aufgeschlüsselt nach Materialtyp (Quelle: European Bioplastics/nova-Institut)

Nach den aktuellen Marktdaten von European Bioplastics, ermittelt in Zusammenarbeit mit dem nova-Institut, werden die weltweiten Produktionskapazitäten für Biokunststoffe von rund 2,42 Millionen Tonnen im Jahr 2021 auf etwa 7,59 Millionen Tonnen im Jahr 2026 steigen.

Damit wird der Anteil von Biokunststoffen an der weltweiten Kunststoffproduktion erstmals die Zwei-Prozent-Marke überschreiten. Derzeit machen Biokunststoffe noch weniger als ein Prozent der jährlich produzierten mehr als 367 Millionen Tonnen Kunststoff aus. Im Gegensatz zu einem leichten Rückgang der weltweiten Kunststoffproduktion ist der Markt für Biokunststoffe jedoch kontinuierlich gewachsen. Diese Entwicklung wird durch eine steigende Nachfrage in Verbindung mit dem Aufkommen von anspruchsvolleren Anwendungen und Produkten angetrieben.

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Die Haupttriebkräfte des Wachstums

Biologisch abbaubares PBAT (Polybutylenadipat-Terephthalat), aber auch PBS (Polybutylensuccinat) und biobasierte PAs (Polyamide) sind die Haupttreiber dieses beeindruckenden Wachstums. Auch die Produktion von Polymilchsäure (PLA) wird aufgrund weiterer Investitionen in PLA-Produktionsstätten in Asien, den USA und in Europa weiter zunehmen. Die Produktionskapazitäten für biobasierte Polyolefine wie PE (Polyethylen) und PP (Polypropylen) sind ebenfalls gestiegen.

Derzeit machen biologisch abbaubare Kunststoffe, darunter PLA, PHA, Stärkegemische und andere, insgesamt mehr als 64% (über 1,5 Millionen Tonnen) der weltweiten Produktionskapazitäten für Biokunststoffe aus. Es wird erwartet, dass die Produktion bis 2026 auf fast 5,3 Millionen Tonnen ansteigen wird, was auf eine starke Entwicklung von Polymeren wie PBAT (Polybutylenadipat-Terephthalat) und PBS (Polybutylensuccinat), aber auch auf ein stetiges Wachstum von Polymilchsäuren (PLA) zurückzuführen ist.

Biobasierte, nicht biologisch abbaubare Kunststoffe

Biobasierte, nicht biologisch abbaubare Kunststoffe machen insgesamt etwa 36% (mehr als 865.000 Tonnen) der weltweiten Biokunststoff-Produktionskapazitäten aus. Dazu gehören auch Drop-in-Lösungen wie biobasiertes PE (Polyethylen) und biobasiertes PET (Polyethylenterephthalat) sowie biobasiertes PA (Polyamide). Ihr relativer Anteil wird bis 2026 voraussichtlich weiter auf etwas über 30% sinken. In absoluten Zahlen werden die Produktionskapazitäten für biobasierte Polymere in den nächsten fünf Jahren jedoch immer noch auf etwa 2,3 Millionen Tonnen ansteigen. Während die Produktionskapazitäten für biobasiertes PET weiter zurückgehen, hat sich der Schwerpunkt auf die Entwicklung von PEF (Polyethylenfuranoat) verlagert, einem neuen Polymer, das voraussichtlich 2023 auf den Markt kommen wird. PEF ist mit PET vergleichbar, aber zu 100% biobasiert und soll über hervorragende Barriere- und Wärmeeigenschaften verfügen, was es zu einem idealen Material für die Verpackung von Getränken, Lebensmitteln und Non-Food-Produkten macht.

Wachsende Einsatzbereiche

Biokunststoffe werden auf immer mehr Märkten eingesetzt, von Verpackungen, Gastronomieprodukten, Unterhaltungselektronik, Automobilen, Landwirtschaft/Gartenbau und Spielzeug bis hin zu Textilien und einigen anderen Segmenten. Verpackungen bleiben das größte Marktsegment für Biokunststoffe mit 48% (1,15 Millionen Tonnen) des gesamten Biokunststoffmarktes im Jahr 2021. Die Palette der Anwendungen wird jedoch immer breiter. Segmente wie Automobil & Transport oder Bau & Konstruktion sind weiterhin auf dem Vormarsch mit wachsenden Kapazitäten an Funktionspolymeren.

Die regionale Kapazitätsentwicklung

Mit Blick auf die regionale Kapazitätsentwicklung hat Asien seine Position als wichtige Produktionsdrehscheibe weiter gestärkt: Fast 50 % der Biokunststoffe werden derzeit in der Region hergestellt. Gegenwärtig befindet sich noch fast ein Viertel der Produktionskapazität in Europa. Der Anteil Europas und anderer Weltregionen wird jedoch in den nächsten fünf Jahren deutlich sinken. Im Gegensatz dazu wird für Asien prognostiziert, dass der Anteil von 70% bis 2026 überschritten sein wird.

Die Anbaufläche für nachwachsende Rohstoffe zur Herstellung von Biokunststoffen wird für das Jahr 2021 auf 0,7 Millionen Hektar geschätzt und macht damit weiterhin nur etwas mehr als 0,01% der weltweiten Agrarfläche von 5 Milliarden Hektar aus. Mit dem geschätzten deutlichen Wachstum der weltweiten Biokunststoffproduktion in den nächsten fünf Jahren wird der Anteil der Landnutzung für Biokunststoffe auf jedoch immer noch unter 0,06 % steigen. Dies zeigt deutlich, dass es keine Konkurrenz zwischen den nachwachsenden Rohstoffen für Nahrungs- und Futtermittel und der Produktion von Biokunststoffen gibt.