U.S. Plastics Pact

11 Materialien für die Herstellung von Kunststoffverpackungen stehen auf dem Index

Verpackungen in einem Supermarkt
Dem Platics Pact gehören mehr als 100 Unternehmen an, darunter Materiallieferanten, Verpackungsunternehmen, große Einzelhändler und gemeinnützige sowie staatliche Organisationen (Quelle: IK Kunststoffverpackungen)

Der U.S. Plastics Pact ist ein Konsortium, das von The Recycling Partnership und dem World Wildlife Fund (WWF) als Teil des globalen Programms der Ellen MacArthur Foundation (EMF) gegründet wurde. In seiner jüngst veröffentlichten Liste problematischer und unnötiger Materialien hat der Pact nun 11 Produkte und Materialien aufgeführt, die bis Ende 2025 abgeschafft werden sollen. Erneut zeigt sich, wie groß der geballte Druck von NGOs und den Big Playern von Handel und Markenartiklern ist. Die Wertschöpfungskette der Verpackung bekommt keine Pause.

Die „Problematic and Unnecessary Materials List“ des U.S. Plastics Pact listet elf Materialien und Produkte, die die in den Vereinigten Staaten „derzeit nicht in großem Umfang wiederverwendbar, recycelbar oder kompostierbar sind“ und „voraussichtlich bis 2025 in der Praxis und in großem Umfang nicht in einem geschlossenen Kreislauf gehalten werden können“.

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Zielsetzung der „schwarzen Liste“

Die Abschaffung der gelisteten, problematischen und unnötigen Materialien soll Fortschritte bei der Gestaltung von Kreislaufverpackungen ermöglichen, die Möglichkeiten der Rückgewinnung erhöhen und die Qualität der für die Hersteller verfügbaren recycelten Inhalte verbessern.

Die „Problematic and Unnecessary Materials List“ stellt einerseits kein Verbot der genannten Produkte und Materialien dar. Andererseits produzieren die Mitglieder des U.S. Plastics Pact rund ein Drittel der relevanten Kunststoffverpackungen in den USA.

Was auf die Liste kommt

Die „Problematic and Unnecessary Materials List“ bezieht sich ausschließlich auf Kunststoffverpackungen. Medizinische Kunststoffe, wie sie in Kliniken, Krankenhäusern und verwandten Labor- und Forschungseinrichtungen verwendet werden, sind nicht Teil der Liste. Zu den gebrandmarkten Produkten und Materialien, die bis 2025 eliminiert werden sollen, gehören:

  • Absichtlich zugesetzte Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS), die entweder in der Verpackung vorkommen oder bei der Herstellung der Verpackung verwendet werden,
  • nicht nachweisbare Pigmente wie zum Beispiel Ruß,
  • undurchsichtige oder pigmentierte PET-Flaschen, was jede Farbe außer transparentes Blau oder Grün inkludiert,
  • oxo-abbaubare Zusatzstoffe einschließlich oxo-biologisch abbaubarer Zusatzstoffe,
  • PETG (Polyethylenterephthalat-Glykol) in starren Verpackungen,
  • PS (Polystyrol) einschließlich EPS (expandiertes Polystyrol),
  • PVC (Polyvinylchlorid) einschließlich PVDC (Polyvinylidenchlorid) sowie
  • problematische Etikettenkonstruktionen unter Einschluss von Klebstoffen, Druckfarben und Materialien wie beispielsweise PETG, PVC, PLA und Papier. Vermieden werden sollen Formate, Materialien und Merkmale, die eine Verpackung gemäß dem Design Guide der Association of Plastic Recyclers (APR) schädlich oder nicht recycelbar machen. Etiketten sollten die „APR Preferred Guidance“ für Abdeckung und Kompatibilität erfüllen. In allen Bereichen, in denen die Erfüllung dieser Anforderung unklar ist, sollen Etiketten daraufhin getestet werden.

Hintergrund: Das „Plastics Pact Network“ der EMF

Der U.S. Plastic Pact wurde im Jahr 2020 von The Recycling Partnership und dem World Wildlife Fund als Teil des globalen „Plastics Pact Network“ der EMF gegründet. Die am 25. Januar per Pressemitteilung publizierte „schwarze Liste“ hatte der U.S. Plastics Pact bereits im Juni vergangenen Jahres im Rahmen seiner „Roadmap to 2025“ angekündigt.

Die Aktion basiert auf einem von der Ellen MacArthur Foundation entwickelten globalen Rahmenwerk. Das „Plastics Pact Network“ der Ellen MacArthur Foundation verbindet nationale und regionale Initiativen auf der ganzen Welt, um Lösungen für eine Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe umzusetzen.

Mitglieder des U.S. Plastics Pact

Dem Pact gehören mehr als 100 Unternehmen an, darunter Materiallieferanten, Verpackungsunternehmen, große Einzelhändler und gemeinnützige sowie staatliche Organisationen.

Zu den Mitgliedern gehören neben Amcor, einem der weltweit größten Hersteller von Kunststoffverpackungen auch Markenartikler und Einzelhändler wie Aldi, Church & Dwight, Coca-Cola, Colgate-Palmolive, Danone North America, General Mills, Keurig Dr Pepper, Kimberly-Clark, Mondelez International, Nestle, Target Unilever, Walmart und viele andere mehr. Aber auch Regierungsbehörden, Recyclingunternehmen, Verbände der Recyclingindustrie und gemeinnützige Organisationen gehören zu den Mitgliedern des U.S. Plastics Pact.

Geballter Druck nivelliert das Gelände

Die Teilnahme am U.S. Plastics Pact ist freiwillig und die Publikation der Liste bedeutet nicht notwendigerweise, dass jedes einzelne Mitglied des Plastics Pacts den Schritt gutheißt und unterstützt. Aber das ist auch nicht entscheidend. Denn die Realität nivelliert das Gelände. Angesichts des immer weiter steigenden Drucks durch NGOs und den Big Playern von Handel und Markenartiklern gibt es für die Stakeholder der Wertschöpfungskette Verpackung weder Ausweg noch Schlupfloch.

Wo Markenartikler um ihre Marken kämpfen, der Handel auf das Tempo drückt und NGOs das Thema öffentlich am Köcheln halten und den Rahmen vorgeben, entsteht ein faktischer Zwang. Er kommt auch ohne regulatorische Aktivitäten aus beziehungsweise läuft entsprechenden Gesetzen voraus. Gerade wenn fast alle großen Player mitmachen, gerät der gesamte Markt unter Zugzwang.

 Quelle: Der Artikel stammt von der Internetseite der Berndt & Partner Group (https://bp-group.de/de/bp-group/)