Markt für nachhaltige Verpackungen wächst bis 2030 auf rund 520 Milliarden US-Dollar

Packaging Tomorrow: Zukunftstrends im Verpackungsdruck und Point of Sale

Packaging Tomorrow: Zukunftstrends im Verpackungsdruck und Point of Sale
Die internationalen und hochkarätigen Gäste auf dem Podium des Symposiums unter dem Motto „Packaging Tomorrow“ waren sich einig: Für den Kauf oder Nichtkauf einer Ware ist die Aufmachung der Verpackung immer mehr das entscheidende Krite-rium noch vor Qualität und Preis (Quelle: Heidelberg)(Photo Credit: Zaneta Falinska)

Wie verändert sich der Point of Sale im Konsumgütergeschäft? Welche Herausforderungen bringt die politische Forderung nach nachhaltigen Verpackungen mit sich? Und wie wirken sich Digitalisierung und Automatisierung auf den Verpackungsdruck aus? Diese und weitere Fragen standen im Fokus eines hochkarätig besetzten Expertengremiums, das anlässlich des 175-jährigen Jubiläums der Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) in Vorträgen und Podiumsdiskussionen Antworten suchte. Unter dem Motto „Packaging Tomorrow“ wurde diskutiert, wie der Verpackungsdruck der Zukunft aussehen wird.

Veränderungen am Point of Sale fordern den Verpackungsdruck heraus

„Den“ Konsumenten gibt es längst nicht mehr – diese Erkenntnis zog sich durch alle Beiträge der Expertenrunde. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen prägen zunehmend das Einkaufsverhalten und machen die Käufergruppen heterogener. Besonders in Europa unterscheiden sich die Bedürfnisse und Kaufgewohnheiten der Rentnergeneration und der Generation Z stark voneinander.

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Der klassische Wocheneinkauf verliert an Bedeutung; stattdessen erfolgen Einkäufe heute häufiger, spontan und in kleineren Mengen. Die Kaufentscheidung wird zunehmend direkt am Regal getroffen – der „Moment der Wahrheit“. Dabei gewinnt die Verpackung als emotionaler Kaufanreiz immer mehr an Bedeutung, oft wichtiger als Qualität oder Preis. Konsumgüterhersteller kämpfen ihren Wettbewerb daher verstärkt über innovative Verpackungslösungen aus. Gleichzeitig nimmt die Markentreue weltweit ab, während die Wechselbereitschaft zu anderen Anbietern steigt.

Vor diesem Hintergrund wird es für Hersteller immer wichtiger, am Point of Sale mit kreativen und aufmerksamkeitsstarken Verpackungen zu punkten. Das bringt neue Anforderungen für die Druckindustrie mit sich: Verpackungen werden aufwendiger, die Innovationszyklen kürzer, Losgrößen kleiner und Auftragswechsel häufiger. Zudem gilt es, vor allem jüngere Zielgruppen wieder stärker in den stationären Handel zu integrieren – eine Herausforderung, da viele junge Verbraucher bevorzugt online einkaufen, wo die Verpackung eine geringere Rolle spielt.

Nachhaltigkeit und gesetzliche Vorgaben verlangen ganzheitliche Lösungen

Weltweit werden jährlich Verpackungen im Wert von über einer Billion US-Dollar in Umlauf gebracht, etwa ein Drittel davon aus Papier. Studien prognostizieren, dass der Markt für nachhaltige Verpackungen bis 2030 auf rund 520 Milliarden US-Dollar wachsen wird. Aufgrund der enormen Mengen haben Verpackungen erheblichen Einfluss auf die Umwelt.

Insbesondere Faltschachtelproduzenten stehen vor neuen Anforderungen: Die EU-Verpackungsverordnung schreibt vor, dass bis 2030 alle Verpackungen recycelbar sein müssen, um den CO2-Ausstoß deutlich zu reduzieren. Die Experten waren sich einig, dass diese Herausforderungen nur gemeinsam entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu bewältigen sind – vom Rohstoffhersteller über Druckfarben- und Klebstoffproduzenten bis hin zu Verpackungsdesignern und Konsumgüterherstellern.

Alleinige Lösungsansätze sind nicht zielführend; stattdessen bieten sich Chancen für neue Aufträge und einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz und zur Erreichung der Klimaziele.

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz als Treiber des autonomen Verpackungsdrucks

„Daten sind der Schlüssel“, betonten die Experten für Digitalisierung und Automatisierung. Faltschachteldrucker entwickeln sich vom klassischen Handwerksbetrieb zu weitgehend autonom arbeitenden Unternehmen. Eine robuste digitale Datenbasis ist dabei essenziell, um den Herausforderungen kleinerer Auflagen, häufigerer Auftragswechsel und kürzerer Lieferzeiten gerecht zu werden.

Besonders Künstliche Intelligenz eröffnet neue Möglichkeiten: Digitale Zwillinge – digitale Abbilder realer Produkte und Prozesse – ermöglichen einen permanenten Datenaustausch, optimieren Abläufe, erkennen frühzeitig Störungen und steigern so die Effizienz im Verpackungsdruck erheblich.

Fazit: Große Chancen für Faltschachtelproduzenten

Das Symposium „Packaging Tomorrow“ verdeutlichte die vielversprechenden Perspektiven, die sich aus den globalen Trends zu nachhaltigen, faserbasierten Verpackungen und kreativen Lösungen am Point of Sale ergeben. Dr. David Schmedding, Vorstand Technologie und Vertrieb bei Heidelberg, fasst zusammen: „Die Zukunft des Verpackungsdrucks ist hochautomatisiert, autonom, nachhaltig und individuell. Faltschachtelproduzenten, die in kreative Gestaltung, smarte Automatisierung und umweltfreundliche Lösungen investieren, werden zu den Gewinnern am Markt gehören. Heidelberg ist der richtige Partner, um diesen Weg gemeinsam zu gehen.“