University of Texas

Neues Enzym depolymerisiert Plastik in wenigen Tagen

Neues Enzym depolymerisiert Plastik in wenigen Tagen
Das neuentdeckte Enzym FAST-PETase kann 51 verschiedene PET-Arten in unterschiedlichen Temperatur- und pH-Umgebungen depolymerisieren (Quelle: Anton Petrus/Getty Images)

Eine Gruppe von Wissenschaftlern der University of Texas in Austin hat ein plastikfressendes Enzym so verändert, dass es Kunststoff innerhalb weniger Tage zersetzen kann.

Es handelt sich dabei um ein Protein aus einer Enzym-Mutationen, das PET besonders schnell in seine chemischen Bestandteile zerlegen kann. Dies ist insbesondere für den Bereich des Recyclings von Kunststoffen von besonderer Bedeutung, da diese etwa 12% des weltweiten Abfallvolumens ausmachen.

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Das neue Enzym löst den jeweiligen Kunststoff durch den Prozess der Depolymerisation in die jeweiligen Ausgangsmonomere auf, aus denen dann wieder neuer Kunststoff hergestellt werden kann. Zwar waren plastikzersetzende Enzyme bislang durchaus nicht unbekannt, aber es wurde noch keines entdeckt, dass diesen Prozess derart schnell durchführt. Dies hat große Vorteile gegenüber traditionellem Recycling, denn beim Schmelzen und Neuformen von Kunststoff verliert er mit jedem Recyclingdurchlauf an Stabilität. Beim Prozess der De- und Repolymerisierung jedoch kann jedes Mal frisches PET hergestellt werden.

Plastikfressende Enzyme wurden zum ersten Mal 2005 beschrieben und seitdem wurden 19 verschiedene davon entdeckt. Sie leiten sich alle aus Bakterien ab, die natürlich auf Kunststoffen vorkommen. Viele dieser natürlichen Enzyme funktionieren allerdings nur gut in ihrer spezifischen Umgebung und sind sehr temperatur- und pH-Wert-empfindlich. Deswegen können sie an vielen Orten nicht einsetzen, wozu auch Recyclingzentren gehören. Das neuentdeckte Enzym mit der Bezeichnung FAST-PETase (Functional, Active, Stable and Tolerant PETase) dagegen kann 51 verschiedene PET-Arten in unterschiedlichen Temperatur- und pH-Umgebungen zersetzen.