Mega-Trends: „Nachhaltigkeit und Recycling“ sowie „Digitalisierung“

Marktumfrage: Jan-Dominik Sturhan, Inometa

Jan-Dominik Sturhan
Jan-Dominik Sturhan: "Die Anforderungen im Druck werden weiter steigen." (Quelle: Inometa)

Wie wirken sich die beiden Mega-Trends „Nachhaltigkeit und Recycling“ und „Digitalisierung“ sowie die Corona-Pandemie konkret auf die Geschäftspolitik Ihres Unternehmens aus?

Jan-Dominik Sturhan: Das Thema Nachhaltigkeit ist gefühlt etwas in den Hintergrund geraten und beherrscht die Medien nicht mehr so sehr wie noch vor der Pandemie. Dies liegt auch am wieder erwachten Bewusstsein der Menschen, dass Verpackungen nicht nur negative Seiten haben, sondern auch Sicherheit bieten. Diese Einstellung wird sich wohl nach dem Ende der Pandemie wieder abschwächen, ganz verschwinden wird sie allerdings nicht. In diesem Zusammenhang ist die Haltbarkeit von Lebensmitteln ein weiterer wichtiger Aspekt. Daher werden weiterhin neue und nachhaltige Materialien sowie Monofolien auf den Markt kommen. Zudem werden Papierverpackungen, obwohl sie nicht unbedingt „grüner“ sind, weiter Marktanteile gewinnen.

Anzeige

Michael Reuter
Michael Reuter: “Die Digitalisierung berührt wohl ausnahmslos jedes Unternehmen.”
(Quelle: Inometa)

Michael Reuter: Die Digitalisierung berührt wohl ausnahmslos jedes Unternehmen. Hier geht es hauptsächlich um neue Möglichkeiten der Kontaktaufnahme sowie der Beschaffung von Informationen. Wir wollen daher unseren Kunden in Zukunft neue digitale Features für eine sichere, einfache, verlässliche und schnelle Produktion bieten. Zudem kommen mit den erneuerbaren und nachhaltigen Energien neue Herausforderungen auf uns zu.

Mit welchen Maßnahmen und innovativen Ideen begegnen Sie diesen einschneidenden Umbrüchen?

Jan-Dominik Sturhan: Für die neuen Substrate entwickeln wir entsprechend angepasste Oberflächen für unsere Produkte. Um den Kunden die damit zusammenhängenden Prozessvorteile aufzuzeigen, stehen wir mit ihnen in engem Kontakt, um in Erfahrung zu bringen, wo Probleme auftreten, und Verbesserungspotential besteht. Kriterien wie FDA-Zulassungen oder geringste Haftwerte spielen dabei eine große Rolle. In den kommenden Jahren möchten wir so neue Produkte und digitale Services in den Markt bringen.

Welche neuen Chancen und Möglichkeiten zur Erschließung neuer Geschäftsfelder könnten sich für Sie aus diesen Veränderungsprozessen ergeben

Michael Reuter: Wie schon erwähnt sind die erneuerbaren Energien noch im Aufbau und in der gesamten EU werden Produktionsstätten gebaut, um der starken Nachfrage gerecht zu werden. Wir betrachten diese Märkte intensiv und werden sie in den nächsten Jahren bearbeiten, um zusammen mit unseren Kunden die passenden Produkte zu entwickeln.

Wie schätzen Sie vor diesem Hintergrund die zukünftige Entwicklung der Verpackungsdruckindustrie ein?

Jan-Dominik Sturhan: Trotz Online-Handel wird der Verpackungsdruck auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Obwohl es hier von geringerer Bedeutung erscheint, wie eine Verpackung aussieht oder sich anfühlt, so ist sie doch auch hier entscheidend, ob der Kunde das Produkt als hochwertig empfindet und ihn anspricht. Produkte, die in hochwertigen Verpackungen bei ihm ankommen, geben ihm das Gefühl, gut eingekauft zu haben. Darüber hinaus werden Verpackungen in Zukunft „digitaler“ und somit auch technischer werden. Vorstellbar ist, dass Produkte im Einkaufswagen gelegt und beim Verlassen des Supermarktes automatisch gescannt und abgerechnet werden. Dies wird allerdings die Aufwendungen und Anforderungen im Druck noch steigern – was durchaus mit neuen Chancen und Möglichkeiten verbunden ist und damit aktiv zur Zukunftssicherung des Verpackungsdrucks beiträgt.

Lesen Sie die komplette Marktumfrage in der Flexo+Tief-Druck 1-2022 – Klicken Sie hier!