Fachpack 2025 

Verpackung zwischen Hoffnung und Realität

Fachpack 2025: Verpackung zwischen Hoffnung und Realität
Nürnberg wird nicht mehr über Trends gesprochen, sondern über Zukunftsstrategien. Die Foren Packbox, Innovationbox und Solpack 6.0 werden zur Arena, in der nicht nur Vorträge gehalten, sondern Grundsatzfragen beantwortet werden (Quelle: Messe Nürnberg)(Photo Credit: NürnbergMesse / Thomas Geiger)

Vom 23. bis 25. September wird Nürnberg erneut zum Nabel der europäischen Verpackungswelt. 1.400 Aussteller, elf Messehallen, drei volle Tage: Die Fachpack 2025 inszeniert sich als Labor der Zukunft – und als Bewährungsprobe einer Branche, die zwischen regulatorischem Druck, Konjunkturflaute und Nachhaltigkeitsanspruch aufgerieben zu werden droht.

Das diesjährige Motto „Transition in Packaging“ klingt verheißungsvoll, doch es ist mehr als ein Marketingslogan. Es ist die nackte Beschreibung einer Branche im Umbruch. Verpackungen stehen unter Dauerbeschuss: zu viel Müll, zu wenig Kreislauf, zu teuer, zu komplex. Und gleichzeitig sind sie unverzichtbar – für Handel, Logistik, Konsum, Gesundheit. Wer in Nürnberg über die Gänge läuft, spürt sofort: Verpackung ist längst kein Nebenschauplatz mehr, sondern strategischer Dreh- und Angelpunkt.

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Mehr als eine Leistungsschau

Die Fachpack bleibt, was sie immer war: eine Arbeitsmesse. Keine Spektakel-Show, sondern ein Marktplatz für konkrete Lösungen. Genau darin liegt ihre Stärke. Maschinen, Materialien und Prozesse werden hier greifbar. 60 Prozent der Aussteller zeigen Packmittel und -stoffe, 40 Prozent Technik. Dazu kommen Foren, Pavillons, Preisverleihungen – ein dichtes Programm, das zeigt, wie vielfältig die Branche denkt.

Phuong Anh Do, die Messe-Direktorin, gibt sich kämpferisch: „Wir machen Zukunft – machen Sie mit!“ Ein Satz, der so pathetisch klingt wie die Lage ernst ist. Denn die Branche steckt mitten in einem Stresstest: steigende Rohstoffpreise, schwache Konsumlaune, geopolitische Unsicherheiten. Wer hier bestehen will, braucht mehr als Durchhalteparolen – er braucht echte Innovationen.

Vom Trend zur Pflicht

Ob Kreislaufwirtschaft, alternative Fasern, Digitalisierung oder KI: In Nürnberg wird nicht mehr über Trends gesprochen, sondern über Zukunftsstrategien. Die Foren Packbox, Innovationbox und Solpack 6.0 werden zur Arena, in der nicht nur Vorträge gehalten, sondern Grundsatzfragen beantwortet werden: Welche Rolle spielt die PPWR-Regulierung bis 2030? Wie viel Automatisierung und KI ist nötig, wie viel Nachhaltigkeit überhaupt bezahlbar?

Gerade hier zeigt sich die Ambivalenz: Die Branche liefert beeindruckende Ideen – kompostierbare und recycelbare Folien, Gras- oder Laubpapiere, digitale Trackingsysteme. Aber die Frage bleibt: Schaffen diese Lösungen den Sprung aus der Messehalle in den Massenmarkt?

Netzwerke als Hoffnungsträger

Die Fachpack sucht Antworten auch abseits der Technik. Beim FuturePack-Summit treffen Start-ups auf Industrie. Women4packaging zeigt, dass Diversität mehr sein kann als ein Schlagwort. Der Student Day bringt frischen Nachwuchs mit erfahrenen Branchenprofis zusammen. Das ist wichtig, denn ohne neue Köpfe wird es schwer, den Wandel zu gestalten.

Besonders sichtbar wird die Kreativität beim Deutschen Verpackungspreis. 37 Sieger aus 200 Einreichungen – ein Feuerwerk an Ideen.

Pavillons als Versuchslabore

Die neuen Themenpavillons, etwa „Converting meets Packaging“ oder „Alternative Verpackungslösungen“, sind mutige Versuche, Brücken zwischen Branchen zu schlagen und neue Materialien vorzustellen. Hier entsteht das, was die Industrie am dringendsten braucht: Schnittstellenkompetenz. Wer die Zukunft gewinnen will, muss querdenken – zwischen Technik, Design, Material und Markt.

Verpackung als Taktgeber

Die zentrale Frage lautet: Ist das alles mehr als Messe-Rhetorik? Kann die Verpackungsindustrie tatsächlich den Spagat zwischen Ökologie, Ökonomie und Innovation meistern?

Meine Einschätzung: Ja – wenn sie den Mut behält, sich nicht auf kosmetische Lösungen zu beschränken. Verpackung darf nicht länger als notwendiges Übel wahrgenommen werden, sondern muss als Hebel verstanden werden. Sie ist kein Beiwerk, sie ist Taktgeber. Nürnberg zeigt: Die Branche hat Ideen, Tempo und Kreativität. Doch sie muss sich an ihren Ergebnissen messen lassen – im Regal, beim Verbraucher, in der globalen Lieferkette.

Die Fachpack 2025 wird kein Selbstläufer, sondern ein Prüfstein. Wer hier nur Trends beschwört, verliert. Wer aber echte Antworten liefert, kann beweisen, dass Verpackung nicht das Problem ist – sondern ein Teil der Lösung.

Auf der Webseite von VerpackungsDruck & Converting stellen wir Ihnen ausgewählte Drucker und Hersteller vor, die auf der Fachpack ausstellen und mit kreativen Lösungen die zentralen Herausforderungen der Verpackungsindustrie meistern.