Flint Group

Der Einfluss von Druckfarben und Lacken in Recyclingprozessen

Der Einfluss von Druckfarben und Lacken in Recyclingprozessen
Die Evolution-Serie laugenresistenter Überdrucklacke und Deinking-Primer ermöglicht das gemeinsame Recycling von Schrumpfschläuchen und Flasche (Quelle: Flint Group)

Neben Qualität und schnelle Verfügbarkeit steht die Nachhaltigkeit bei Verpackungen und Etiketten ganz oben auf der Agenda der internationalen Verpackungswirtschaft. Daher hat sich die Wiederverwertung von Verpackungsabfällen zu einem wichtigen Schwerpunkt entwickelt.

Steigendes Problembewusstsein der Verbraucher

Die Verbraucher sind sich der Problematik des ökologischen Fußabdrucks von Verpackungen zunehmend bewusst. Eine vom Marktforschungsunternehmen McKinsey durchgeführte Umfrage zeigt, dass mehr als 60% der Käufer einen Aufpreis für Produkte in nachhaltigeren Verpackungen zahlen würden. Außerdem berichtet McKinsey, dass Produkte mit klaren ESG-Angaben (Environmental and Social Governance) im Durchschnitt ein höheres Wachstum aufweisen als Produkte ohne solche Angaben.

Anzeige

Bedeutungszuwachs nachhaltiger Verpackungen

Nachhaltig gestaltete Verpackungen gewinnen immer mehr an Bedeutung, wobei die Schwerpunkte insbesondere auf Kreislauffähigkeit und Recyclingfähigkeit liegen. Es gibt ein deutliches Bestreben, die Abhängigkeit von Neumaterialien in allen Aspekten des Verpackungs- und Etikettendesigns zu verringern. Einige der weltweit größten Lebensmittel- und Getränkemarken investieren mittlerweile in neue Materialtechnologien und Designs zur Steigerung der Wiederverwertbarkeit von Verpackungen.

Auch die globale Gesetzgebung treibt die Entwicklung hin zu einer Kreislaufwirtschaft für Verpackungen voran. Die Kunststoffsteuer der Europäischen Union, die im Rahmen des EU Green Deal eingeführt werden soll, erhebt beispielsweise eine nach Gewicht berechnete Abgabe auf nicht wiederverwertbare Abfälle von Kunststoffverpackungen. Die Gebühren werden den Mitgliedstaaten in Rechnung gestellt, die sie dann in Form zusätzlicher Steuern den entsprechenden Unternehmen auferlegen. Diese wiederum geben die damit verbundenen Mehrkosten an die Endverbraucher weiter, was die Preise für die jeweiligen Produkte erhöht, was eine nicht unerhebliche Mehrbelastung für diese bedeutet. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Großbritannien, das eine Kunststoffverpackungssteuer eingeführt hat, die Unternehmen zusätzliche Kosten für Kunststoffverpackungen auferlegt, die weniger als 30% recyceltes Material enthalten.

Mengennachfrage und Recyclingquote

Der verstärkte Einsatz von Rezyklaten bringt jedoch auch zusätzliche Herausforderungen mit sich. Dazu gehört beispielsweise die Sicherstellung einer ausreichenden Menge an Rezyklat-Rohstoffen zur Deckung der hohen Mengennachfrage. Dies war im Jahr 2022 der Fall, als die Nachfrage nach Post-Verbraucher-Recyclaten das Angebot spürbar überstieg. Daten von Eurostat zeigen, dass die Menge der pro Kopf erzeugten Verpackungsabfälle zwischen 2010 und 2020 um 23% gestiegen ist, während in der EU im Jahr 2020 jedoch nur 38% der Abfälle von Kunststoffverpackungen recycelt wurden. Zwar fanden erhebliche Investitionen in die Recycling-Infrastruktur statt, aber die Einführung einer effektiven und entsprechend vernetzten Kreislaufwirtschaft bedarf noch erheblicher Mehranstrengungen.

Druckfarben und Lacke in Recyclingprozessen

In dem Bestreben, den Kreislauf bei Verpackungen weiter zu schließen und die Gesamtabhängigkeit von Neumaterialien zu verringern, spielen Druckfarben und Lacke eine wichtige Rolle. Bislang ist es noch immer der Fall, dass die Zusammensetzung und Auswahl dieser Stoffe die Recyclingfähigkeit von Kunststoffverpackungen beeinflussen. Beispielsweise kann die Laugenphase des Recyclingprozesses zum Ausbluten herkömmlicher Druckfarben führen, wodurch sich die Waschlösung verfärbt und der neugewonnenen Kunststoff verunreinigt wird.

Laugebeständiger OPV-Lack und Deinking-Primer

Angesichts der Probleme mit Druckfarben und Lacken in Recyclingprozessen hat Flint Group die Evolution-Reihe für den Verpackungsmarkt entwickelt. Sie besteht aus dem Deinking-Primer Evolution und dem laugenbeständigen Überdrucklack Evolution. Nach Angaben des Unternehmens erhöhen diese Produkte die Gesamtverfügbarkeit des aus dem Recyclingprozess zurückgewonnenen Materials, das zu neuen Verpackungen verarbeitet werden kann.

Evolution OPV ist ein transparenter Überdrucklack (OPV), der auf selbstklebende bzw. schrumpffähige Folienetiketten und flexible Verpackungsmaterialien aufgetragen wird, um die Farbe während der Laugenwäsche zu schützen. Sie bleibt sicher auf dem Substrat fixiert, wodurch Ausbluten, Abrieb und Verunreinigungen vermieden werden. Recyceltes PET-Material ist nur dann wiederverwendungsfähig, wenn es keine Flecken, Trübungen oder Verfärbungen aufweist. Daher kann Evolution OPV erhebliche Auswirkungen auf die Kreislauffähigkeit von Verpackungen haben.

Dieses Produkt hat die Anerkennung der Association of Plastic Recyclers in den USA erhalten und entspricht deren Critical Guidance Protocol für klare PET-Artikel mit Etiketten und Verschlüssen. Die europäische Version des Lacks ist auch für Materialien mit Lebensmittelkontakt zugelassen. In mehreren Versuchen wurde dessen Leistungsfähigkeit auf verschiedenen Trägermaterialien, darunter PE, PP und oberflächenbeschichtete Materialien, nachgewiesen. Bei keinem der Tests wurde eine Kontamination festgestellt, so dass der Lack für die Verwendung mit Kunststoffen mit Lebensmittelkontakt geeignet ist.

Der Evolution Deinking Primer verhindert, dass Druckfarben auf Schrumpfschläuchen während des Recyclingprozesses Verunreinigen hervorrufen. In Verbindung mit der migrationsarmen Druckfarbenserie Ancora von Flint für Lebensmittelverpackungen und Etiketten ermöglicht diese Innovation das Deinking von Sleeve-Materialien während des Waschprozesses. Dies stellt sicher, dass Schrumpfschläuche zusammen mit der Flasche recycelt werden können, wodurch sich die Ausbeute an kommerziell verwertbarem Recyclingmaterial erhöht. Das Evolution-Sortiment ist somit ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer kreislauforientierten Verpackungswirtschaft.