GMG-Workshops

Farbmanagement, Proofing und die Bedeutung der Weiterbildung

Teilnehmer GMG-Workshop 2023
Teilnehmer des GMG-Workshops „Farbmanagement und Proofing“. Untere Reihe rechts: Stefan Rößler. Obere Reihe, vierte von links: Bianca Kerrit

Ein Interview mit Stefan Rößler (Leiter Druckvorstufe und Digitaldruck) und Bianca Kerrit (Mitarbeiterin in der Druckvorstufe) von der Thüringer Papierwarenfabrik C. Schröter GmbH & Co KG über aktuelle Veränderungen im Etiketten- und Verpackungsdruck, die Bedeutung von Farbmanagement und Proofing sowie die Erfahrungen aus der Teilnahme an Workshops des Softwareanbieters GMG.

Welche Druckverfahren kommen in ihrem Unternehmen zum Einsatz und welche Produkte werden damit hergestellt?

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Stefan Rößler: In der Hauptsache betreiben wir Flexodruck mit Maschinen in Ein- bis Zehnfarbenkonfiguration. Darüber hinaus verfügen wir über Digital- und Offsetdruckmaschinen. Im Offsetdruck werden hauptsächlich Nassleimetiketten für Flaschen- und Dosenanwendungen in Kleinauflagen hergestellt. Der Schwerpunkt der Produktion liegt jedoch eindeutig auf dem Bereich der Selbstklebeetiketten.

Welche Farbmanagement- und Proofing-Lösungen haben Sie implementiert, um den steigenden Marktansprüchen gerecht zu werden?

Bianca Kerrit: Wir arbeiten mit verschiedenen Farbmanagement- und Proofing-Lösungen. Dazu gehören GMG ColorProof und GMG OpenColor von GMG. Darüber hinaus nutzen wir verschiedene Messtechniken im Drucksaal, um eine präzise und konstante Farbwiedergabe sicherzustellen. Ein effizientes Muster- und Vorlagenmanagement hilft uns bei der Verbesserung der Farbabstimmung. Um die optimale Nutzung all dieser modernen Technologien sicherzustellen, legen wir großen Wert auf die kontinuierliche Schulung unserer Mitarbeiter durch interne wie externe Maßnahmen.

Im Sommer 2023 haben Sie zusammen mit einigen Mitarbeitern einen Workshop von GMG in Tübingen besucht. Was waren die hauptsächlichen Gründe hierfür?

Rößler: Was den Hintergrund für die Teilnahme am GMG-Workshop betrifft, so wollten wir unser Wissen in den Bereichen Farbmanagement und Proofen erweitern. Wir hatten diesbezüglich im Vorfeld verschiedene Gespräche mit GMG geführt und in diesem Zusammenhang kam von dort das Angebot für Grundlagen- und Aufbauschulungen. Zuerst haben wir an einer auf den Kenntnissen unserer Mitarbeiter basierenden Aufbauschulung Interesse gezeigt. Nach interner Kommunikation mit den entsprechenden Teams ließ sich aus den Rückmeldungen eine klare Interessenlage unserer Mitarbeiter erkennen. Ich bin dann mit zwei Kollegen zur Schulung nach Tübingen gefahren, um damit mehr Wissen in unserem Unternehmen zu etablieren.

GMG-Workshop-Teilnehmer
GMG-Dozenten gehen individuell auf die Fragen und Wünsche der Teilnehmer ein (Quelle: GMG)

Wenn ich Sie richtig verstanden habe, so haben Sie bislang zwei Workshops bei GMG besucht, also die Grundlagen- wie auch die Aufbauschulung?

Kerrit: Der Workshop „Farbmanagement und Proofing“, der im Sommer dieses Jahres stattfand, war die eigentliche Grundlagenschulung. Hier wurden wir in die allgemeine Theorie des Farbmanagements, der Standardisierung, und der Farbkonvertierung eingeführt und das Proofsystem wurde mit all seinen Anwendungsmöglichkeiten vorgestellt. Zuvor besuchten wir den Workshop „Profi­ling Expert“, wo primär die Herstellung von Farbprofilen mit GMG OpenColor behandelt wurde.

Welche Erwartungen hatten Sie im Zusammenhang mit der Teilnahme am Workshop „Farbmanagement und Proofing“ von GMG? Welchen spezifischen Herausforderungen im Bereich Etikettendruck wollten Sie durch die Teilnahme wirksam begegnen?

Rößler: Unsere Erwartungen an den Workshop „Farbmanagement und Proofing“ von GMG waren vielfältig. Wir wollten unsere Mitarbeiter weiter schulen und ihnen einen besseren Einblick in die Bedienung und die Möglichkeiten komplexer Prooflösungen verschaffen. Ziel war es auch, ein vertieftes Verständnis für Farbmanagement und Proofing zu erlangen und gezielte Fragen und Her­ausforderungen in diesem Zusammenhang zu behandeln.

Wie war der praktische Verlauf der Workshops? Handelte es sich dabei um Standardworkshops oder haben Sie im Vorfeld mit GMG über konkret zu klärende Herausforderungen gesprochen?

Rößler: Der GMG-Workshop im Sommer dieses Jahres wurde als Standardveranstaltung angeboten. Jedoch haben wir intern einen Fragenkatalog entwickelt und die jeweiligen Mitarbeiter aufgefordert, ihre konkreten Anliegen zu formulieren, die wir dann an GMG weitergeleitet haben. Grundsätzlich handelte es sich um eine Veranstaltung mit festen Programmpunkten, der jedoch genug Freiraum bot, auch auf individuelle Fragen einzugehen. Dies wird auch dadurch unterstrichen, dass wir von GMG zu Beginn des Workshops gefragt wurden, was uns besonders interessiert. Darüber hinaus wurden selbstverständlich auch während der Veranstaltung konkrete, also praxisorientierte Fragen gestellt. GMG ist stets sehr engagiert darauf eingegangen und hat verständliche und praktisch umsetzbare Antworten gegeben.

Kerrit: Von der Anlage her war die Veranstaltung als Standardworkshop mit festgelegter Agenda ausgelegt, an dem insgesamt acht Unternehmen teilnahmen, die alle im Vorfeld Fragenkataloge eingesandt hatten. Selbstverständlich konnten allein aus zeitlichen Gründen nicht alle diese Themen intensiv besprochen werden. Deshalb wurden die Teilnehmer von GMG etwa vier Wochen vor Beginn der Veranstaltung noch einmal aufgefordert, hinsichtlich ihrer Fragen Prioritäten zu setzen. Damit sollte nicht nur deren Anzahl verringert, sondern auch die Möglichkeit der konkreten Beantwortung durch eine entsprechende Anpassung der Agenda seitens GMG vergrößert werden. Ein Bei­spiel hierfür ist die immer wieder genannte Herausforderung des Proofens von Sonderfarben.

Welche Aspekte des Farbmanagements im Etiketten- und Verpackungsdruck interessierten Sie besonders? Gab es bestimmte Anwendungsfälle oder Anforderungen, auf die Sie sich im Rahmen des Workshops konzentrierten?

Rößler: Im Rahmen des Workshops haben uns besonders Aspekte der Proofsoftware GMG OpenColor, die Verrechnung von Sonderfarben, das Proofen von Sonderfarben und den Dotproof interessiert. Diese Aspekte sind für den Etiketten- und Verpackungsdruck von besonderer Relevanz und können die Qualität unserer Produkte erheblich beeinflussen.

Ich möchte noch einmal auf den Workshop zurückkommen. Würden Sie unseren Lesern den Ablauf beschreiben, besonders auch vor dem Hintergrund, dass Sie im Vorfeld der Veranstaltung von GMG angefragt wurden, eigene Themenvor-schläge auszuarbeiten und vorzulegen. Wie war beispielsweise die Gewichtung von Theorie und Praxis?

Rößler: Diesbezüglich kann ich mich nur sehr lobend äußern. Es war keineswegs nur die pure Theorie, sondern eine gelungene Kombination von Frontalvortrag und praktischen Übungen. So konnten wir an den Proofgeräten von GMG selbst Einstellungen vornehmen und gleich das Ergebnis betrachten. Diese aktive Mitarbeit führte in der Folge auch zu sehr fruchtbaren fachlichen Diskussionen, von denen wir viel profitiert haben. Denn zumeist ergeben sich die besten Fragen und Anregungen aus der eigenständigen praktischen Auseinandersetzung mit den jeweiligen Systemen. Darüber hinaus war die Atmosphäre sehr locker, denn GMG ist auch dafür bekannt, kein Unternehmen mit allzu steifer Vorgehensweise zu sein, sondern einen sehr großen Wert auf direkte Kommunikation legt. Das hat sich sehr positiv auf den Verlauf des Workshops ausgewirkt. Besonders gut gefiel mir die Durchführung der Veranstaltung nicht nur von einer Person, sondern von einem ganzen Team. Dadurch wurden verschiedenste Aspekte zu bestimmten Zusammenhängen in die Runde eingebracht. Dies führte zu einer Vielfalt von Ansichten, Einschätzungen und Gewichtungen, aus denen die einzelnen Teilnehmer jeweils individuell bedeutende Erkenntnisse ziehen konnten.

Kerrit: Die technische Ausstattung der Schulungsräume war sehr großzügig ausgelegt, so dass genügend Arbeitsplätze mit Proofern und leistungsfähigen Computern zu Verfügung standen. Es war also keineswegs so, dass wir diese zwei Tage „absitzen“ mussten, sondern sie waren angefüllt mit einem an-regenden Mix aus Vorträgen und eigener Aktivität, was stets eine gute Voraussetzung für eine erfolgreiche Veranstaltung im Bereich der Weiterbildung ist.

GMG-Workshop-Teilmehmer im jahr 2023
Die GMG-Workshops sind ein anregender Mix aus Vorträgen und eigener Aktivität der Teilnehmer (Quelle: GMG)

Konnten Sie dabei neue Erkenntnis- se gewinnen und Ihren Wissen-stand verbessern, auch was die Prooferstellung und die Optimie-rung der Workflows betrifft?

Rößler: Im ersten Workshop ging es um GMG OpenColor. Dieses Programm nutzen wir zwar schon seit einigen Jahren, haben aber bislang noch nicht den vollen Funktionsumfang für uns ausgereizt. Das wird sich nach der Schulung jetzt ändern. Als wir GMG OpenColor eingeführt hatten, gab es viele Funktionen der heutigen Version noch gar nicht. Auch das haben wir in der Schulung gelernt und können die neuen Funktionen jetzt auch einsetzen. Der Grundlagenworkshop hat bei uns zu einigen Verbesserungen geführt, hauptsächlich im Bereich der Stabilität des Proofs. Wir haben entsprechende Änderungen am Proofsystem vorgenommen, insbesondere was die regelmäßige Überprüfung und Kalibrierung des Proof-Druckers betrifft. In diesem Bereich hatten wir im Workshop sehr viel Input, was wir auch in unseren Workflowabläufen hinterlegt haben.

Welchen Ansatz vertreten Sie hinsichtlich der praktischen Umsetzung des Gelernten nach der Rückkehr in das Unternehmen?

Kerrit: Ich will es einmal so sagen: Farbmanagement ist ein recht schwieriges, bedeutendes, aber leider auch trockenes Thema. Doch diese Workshops haben in der Hinsicht gefruchtet, dass der Input im Nachgang an die jeweiligen Teams weitergegeben und besprochen wurde. Das hat die gewonnenen Erkenntnisse für uns alle zusätzlich vertieft und verfestigt. Als Beispiel möchte ich hier die vielfältigen Möglichkeiten von GMG OpenColor nennen, die bislang nicht allen unseren Mitarbeiten voll bewusst waren und die sie nun zukünftig besser ausschöpfen können. Das Interesse im Betrieb war jedenfalls sehr groß und man kann einen derartigen Ansatz wohl ganz zutreffend als Türöffner bezeichnen. Die-se Workshops waren für uns eine Möglichkeit, die Theorie hinter GMG OpenColor besser zu verstehen, die Potenziale der Proofsoftware noch intensiver zu nutzen und Berührungsängste zu überwinden. Dies ist bei beiden Veranstaltungen voll gelungen.

Rößler: Was die praktische Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse im Betrieb betrifft, so kann dies selbstverständlich nicht von einer Person geleistet, sondern muss auf verschiedene Schultern verteilt werden. Dies ist eine notwendige Voraussetzung für die erfolgreiche und möglichst breit ausgelegte Weitergabe des auf den Workshops erworbenen Wissens in unserem Unternehmen. Solche Veranstaltungen haben stets auch die Aufgabe, eine Art von Bewusstseinsver-änderung herbeizuführen und damit eine Bereitschaft bei den Mitarbeitern zu schaffen, sich vorbehaltslos neuen Technologien zu öffnen. Damit verbunden ist auch die Möglichkeit, konkretes Verbesserungspotential zum Wohle des Unternehmens zu nutzen, um damit auch die Voraussetzungen zu schaffen, mittel- und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Wenn beispielsweise an der Druckmaschine hinsichtlich der Farbe nicht mehr so oft korrigiert werden muss, so ist dies schon ein klarer Fortschritt.

Welche Vorteile erwarten Sie von verbessertem Farbmanagement und Proofing? Wie könnten sich diese auf die Qualität Ihrer Etiketten und Verpackungen sowie auf Ihre Geschäftsergebnisse auswirken?

Rößler: Durch ein verbessertes Farbmanagement und Proofing erwarten wir eine präzisere Farbwiedergabe, was sich unmittelbar auf die Qualität unserer Etiketten und Verpackungen auswirken wird. Dies führt zu weniger Ausschuss und insgesamt höherer Kundenzufriedenheit. Die Standardisierung im Farbmanagement wird zudem Rüstzeiten reduzieren und die Flexibilität in der Produktion erhöhen. Insgesamt werden wir unsere Wettbewerbsfähigkeit steigern und unsere Geschäftsergebnisse verbessern können.

Ein Traditionsunternehmen auf dem neuesten Stand

Die Thüringer Papierwarenfabrik C. Schröter ist ein familiengeführtes, im Jahr 1867 gegründetes Traditionsunternehmen mit Sitz in Mühlhausen. Bis zum Zweiten Weltkrieg entwickelte sich aus der zunächst kleinen Druckerei ein leistungsstarkes Unternehmen der Papierwarenindustrie, in dem mehr als 200 Mitarbeiter vorwiegend Büroartikel und Hängeetiketten herstellten. Seit 1994 hat sich der Fokus der Produktion zunehmend auf den Druck selbstklebender Etiketten verlagert und bildet nunmehr das Kerngeschäft des Unternehmens. Zur Verbreiterung des Portfolios stellt C. Schröter mittlerweile auch Verpackungen für Tabakprodukte her. Um individuell und flexibel auf Kundenanforderungen einzugehen und hochqualitative wie auch wettbewerbsfähige Produkte zu liefern, kommen unterschiedliche Druck- und Convertingverfahren zum Einsatz. Dazu gehören Flexodruck, Siebdruck, Bogenoffsetdruck und Digitaldruck. Bedient werden hauptsächlich Kunden aus der Lebensmittelindustrie sowie aus den Bereichen Health Care, Kosmetik und chemische Produkte. Die zeitgemäße und nachhaltige Aufstellung des Unternehmens zeigt sich auch in Zertifizierungen wie ISO 9001 und FSC sowie der Konformität gemäß der REACH-Verordnung.

 

Kursprogramm 2024 der GMG Academy

Deutschsprachige Kurse     

  • 12. + 13. März 2024                 „Profiling Expert“
  • 16. + 17. April 2024                  „Farbmanagement und Proofing“
  • 24. + 25. September 2024       „Profiling Expert“
  • 12. + 13. November 2024        „Farbmanagement und Proofing“

 

Englischsprachige Kurse   

  • 23. + 24. April 2024                  „Profiling Expert“
  • 11. + 12. Juni 2024                   „Colour Management and Proofing
  • 8. + 9. Oktober 2024                „Profiling Expert
  • 26. + 27. November 2024        „Colour Management and Proofing”