Nägele Digital Repro

Wasserbasierende Plattenverarbeitung und neue Wasserrecyclinganlage

Firmengebäude von Nägele Digital Repro
Das Firmengebäude von Nägele Digital Repro in Kempten (Quelle: Miraclon)

Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, Verwendung umweltfreundlicher, recyclingfähiger Materialien, Reduzierung von CO2-Emissionen – diese Trends bei Verpackungen und deren Produktion finden auch in der Verpackungsdruckvorstufe ihren Widerhall.

Die Nägele Digital Repro GmbH in Kempten, Deutschland, legt seit Jahren in den eigenen betrieblichen Abläufen und bei den an Kunden gelieferten Erzeugnissen einen Fokus auf Nachhaltigkeit und Verkleinerung ihres CO2-Fußabdrucks.

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Nachhaltigkeitsgedanken in die Tat umgesetzt

Der Druckvorstufen- und Druckformdienstleister setzt beispielsweise auf erneuerbare Energie und hat in eine umfangreiche, auf dem Dach des Firmengebäudes installierte Photovoltaikanlage investiert. Der von der Solaranlage erzeugte Strom deckt 100% des Gesamtbedarfs von Nägele ab. Die Fertigungsprozesse in den Bereichen Reproduktion und Druckformherstellung sind darauf ausgelegt, den Energie- und Materialverbrauch sowie Ausschuss zu minimieren. Dafür sorgen unter anderem ein ausgefeiltes Farbmanagement auf der Basis spezifisch erstellter Profile für die jeweilige Kombination aus Druckmaschine, Farbsystem und Bedruckstoff, die Ausgabe farbverbindlicher Proofs sowie ein durchgängiger Farb-Workflow.

Ein bedeutender Faktor der Nachhaltigkeitsstrategie von Nägele ist die Flexcel NX-Technologie. Bereits seit 2010 Flexcel NX System-Anwender, erweiterte das Unternehmen sein Plattenangebot im Frühjahr 2021 mit der Flexcel NX Ultra-Lösung, um seinen Kunden eine Alternative mit lösemittel- und VOC-freier, wasserbasierender Plattenverarbeitung bieten zu können.

Insgesamt haben Flexcel NX-Platten heute einen Anteil von 98 % am Fotopolymerplatten-Produktionsvolumen von Nägele; bei dem kleinen Rest handelt es sich um Lackplatten für den Offsetdruck. Das Familienunternehmen betreibt zwei Flexcel NX-Wide 4260-Systeme und beliefert zahlreiche Druckereien in Deutschland und vielen angrenzenden Ländern mit Flexodruckplatten, hauptsächlich für den Druck von flexiblen Verpackungen.

Erfolg wasserbasierende Verarbeitungslösung

Rund zwei Jahre nach Einführung der Flexcel NX Ultra-Lösung machen NX Ultra-Platten bereits die Hälfte der NX-Plattenproduktion von Nägele aus. „Die gesamte Flexcel NX-Technologie erfüllt sowohl unsere Anforderungen hinsichtlich Effizienz und Nachhaltigkeit als auch die unserer Kunden perfekt“, erklärt Geschäftsführer Michael Nägele. „Außerdem dauert es weniger als einer Stunde, bis die erste fertig verarbeitete Platte vorliegt, was uns in die Lage versetzt, schnell auf kurzfristige Bedarfsänderungen von Kunden zu reagieren, damit diese ihre Druckmaschinen am Laufen halten können. Zum anderen konnten wir mit der NX Ultra-Lösung den Lösemittelverbrauch in unserem Haus erheblich senken.“

Flexcel NX-Plattentechnologie
Das Unternehmen ist seit 2010 Anwender der Flexcel NX-Plattentechnologie, hier eines der beiden Flexcel NX Wide 4260-Systeme
(Quelle: Miraclon)

Wie Michael Nägele aus Rückmeldungen von Verpackungsherstellern weiß, helfen Flexcel NX-Platten dank ihrer hervorragenden Konsistenz und optimalen Farbübertragung, beim Anlaufen der Druckmaschinen schneller in Farbe zu kommen, somit die Makulatur zu senken, und auch über die Produktion hinweg Druckfarbe einzusparen. „Von unseren Kunden hören wir auch, dass sie bei Verwendung unserer Druckplatten seltener die CI-Flexodruckmaschinen stoppen müssen, um die Platten zu reinigen. Alle diese Effekte verbessern zusätzlich zur Effizienz auch die Nachhaltigkeit des Flexodruckverfahrens.“

Maßgeschneiderte Recyclinganlage

„Heute sind maximale Effizienz und Produktivität gefordert, unsere Kunden verlangen aber auch vermehrt überzeugende Antworten auf Fragen der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung“, führt Michael Nägele weiter aus. „Die Flexcel NX Ultra-Lösung hat den Vorteil der lösemittel- und VOC-freien Verarbeitung. Doch auch die im Flexcel NX Ultra-Processor verwendete UltraClean-Auswaschlösung auf Wasserbasis ist irgendwann verbraucht und muss entsorgt werden.“

Aufgrund von Umweltvorschriften müssten normalerweise eine Spezialfirma mit der Sammlung und Wiederverwertung des Abwassers beauftragen, was mit Transportaufwand und zusätzlichen Kosten verbunden wäre. Michael Nägele suchte daher nach einer Möglichkeit, die Auswaschlösung vor Ort aufzubereiten und das enthaltene Wasser zurückzugewinnen.

Recyclinganlage für das Abwasser vom Flexcel NX Ultra-Processor
Die von Nägele Digital Repro in Zusammenarbeit mit einem Anlagenbauer entwickelte Recyclinganlage für das Abwasser vom Flexcel NX Ultra-Processor
(Quelle: Miraclon)

Da eine Recyclinglösung „von der Stange“ nicht funktionierte, entwickelte die Firma Nägele in Zusammenarbeit mit einem auf die Wiederaufbereitung von Flüssigmedien spezialisierten Anlagenbauer eine Recyclinganlage für das Abwasser vom Flexcel NX Ultra-Processor. „Für uns war es eine Frage der Nachhaltigkeit, aber auch der Wirtschaftlichkeit, eine technische Lösung für die Rückgewinnung der kostbaren Ressource Wasser für unseren Plattenproduktionsprozess zu finden. Wir mussten zwar finanzielle Mittel sowie einiges an Zeit und Arbeitsenergie aufwenden – allen voran unser Betriebsleiter Werner Rost. Aber die Mühe hat sich gelohnt“, kommentiert Michael Nägele. Die neuartige, in dieser Form einzigartige Anlage ist bei Nägele seit Mitte April 2023 im Einsatz und vollständig in den Produktionsablauf integriert.

Recycling senkt betrieblichen Wasserverbrauch

Die für die Behandlung von 300 Liter verbrauchter Auswaschlösung pro Arbeitszyklus ausgelegte Anlage wurde im Lager des Unternehmens installiert, hat einen Platzbedarf von 6 x 3 m und arbeitet halbautomatisch. Das Abwasser durchläuft mehrere Bearbeitungsstufen. Zuerst erfolgt in einem Rührwerk eine chemische Ausfällung. Daran schließt sich die Filtration über vier hintereinandergeschaltete Filtersäcke an, und abschließend wird das Wasser in einem Verdampfer destilliert. Der Verdampfer arbeitet elektrisch und wird mit Strom betrieben, den die hauseigene Photovoltaikanlage generiert.

Das zurückgewonnene Reinwasser wird wieder dem Flexcel NX Ultra-Auswaschprozess zugeführt, während nur geringe Restmengen zurückbleiben. Von 1000 Liter Auswaschlösung verbleiben etwa 30 Liter zu entsorgende Restflüssigkeit, und wenn die Filtersäcke ausgetauscht werden müssen, können diese im trockenen Zustand mit den ausgefilterten Stoffen in den Hausmüll gegeben werden.

„Die Investition in diese Wasserrecyclinganlage macht im Rahmen unserer Gesamtstrategie für Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung Sinn – schließlich wollen wir ja, dass die Produktion von Flexcel NX Ultra-Flexodruckplatten bei uns weiter wächst“, resümiert Michael Nägele. „Für uns ist dies ein entscheidender Schritt zur weiteren Verbesserung der Umweltbilanz der Flexodruckformherstellung. Wir, unsere Kunden, aber letztlich auch die Verbraucher und die Umwelt profitieren von diesem Engagement.“