IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V.

Gefährdung der Produktion durch steigende Energie- und Rohstoffpreise

Nach einer Umfrage des IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. rechnet die Branche für 2022 mit einem weiteren Anstieg der Energiekosten (Quelle: AdobeStock/Superingo)

Angesichts steigender Preise für Strom und Gas sowie der benötigten Rohstoffe müssen Hersteller von Kunststoffverpackungen und Folien bereits vielfach Aufträge ablehnen. Für 2022 rechnet die Branche mit einem weiteren Anstieg der Stromkosten.

Branchen-Umfrage

Auf der Grundlage einer vom Fachverband IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen durchgeführten aktuelle Umfrage sehen sich daher mittlerweile zahlreiche Unternehmen in ihrer Existenz bedroht. Die Umfrage ergab auch, dass der Bezug von Industriestrom die Hersteller von Kunststoff-Folien und -Verpackungen im vergangenen Jahr im Mittel 16,7 Cent/kWh kostete. Für 2022 rechnet die Branche mit einem weiteren Anstieg auf im Mittel 21,4 Cent/kWh.

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Steigende Strom- und Gaskosten

„Die dramatisch gestiegenen Strom- und Gaskosten sind für viele unserer Mitgliedsunternehmen existenzbedrohend“, warnt Dr. Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer der IK, auch mit Blick auf ausländische Wettbewerber. „Jährliche Steigerungen der Stromkostenintensität von über 25% sind auch für gesunde Unternehmen auf Dauer nicht tragbar. Bereits heute müssen 27 % unserer Mitglieder Aufträge aus Kostengründen ablehnen. Hier geht es nicht um Gewinnmaximierung, sondern schlicht um kostendeckende Produktionen“. Er wies auch darauf hin, dass eine Weitergabe der hohen Kosten an die Kunden zumeist nur teilweise gelingt.

„Die neue Bundesregierung darf angesichts der Energiepreis-Explosion nicht die Augen vor den wirtschaftlichen Folgen verschließen“, fordert Engelmann. Die EU-Kommission habe erst vor wenigen Wochen klargestellt, dass die Hersteller von Folien und Verpackungen aus Kunststoff signifikant vom Carbon-Leakage-Risiko betroffen sind. Die Bundesregierung sollte daher schnellst möglich den Spielraum nutzen und Regelungen zum Schutz der heimischen Industrie vor zu hohen Energiepreisen auf den Weg bringen.

Eingeschränkte Investitionen in Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft

Die hohen Energiepreise seien auch der wichtigste Grund dafür, warum teilweise Investitionen in energieeffizientere Produktionsprozesse und einen höheren Rezyklateinsatz auf Eis gelegt werden. „Der hohe Kostendruck führt zu schrumpfenden Margen. Damit haben viele Unternehmen schlicht keine Mittel mehr für die dringend benötigten Investitionen in Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft“, kritisiert Engelmann.

Die Versorgung mit Kunststoffen ist in der Branche nach wie vor sehr angespannt: 43% der befragten Unternehmen schätzten die Situation im Dezember 2021 als schlecht oder sehr schlecht ein. 29% erwarten sogar eine weitere Verschlechterung im ersten Quartal 2022. Das hat Auswirkungen auf die Produktion der Unternehmen: 32% berichten von Einschränkungen bei der Lieferfähigkeit in mittlerem oder erheblichem Umfang.

Im Porträt

Die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V., ist der Wirtschaftsverband der deutschen Kunststoffverpackungsindustrie mit Sitz in Bad Homburg. Der Verband hat rund 300 Mitgliedsunternehmen. Neben den zumeist mittelständischen Unternehmen der Kunststoff­verarbeitung befinden sich hierunter auch rund 50 Fördermitglieder aus unterschiedlichen Industriebereichen. Die ordentlichen Mitglieder repräsentieren, gemessen am Umsatz, über 80% der Kunststoff­verpackungs­produktion in Deutschland.