Zusammenarbeit mit dem spanischen Start-Up-Unternehmen Cadel Deinking

Otto testet recycelten Polybeutel

Der Polybeutel aus Einwegkunststoff kommt bei Otto zukünftig immer weniger in die Tüte (Quelle: Otto)

Der Versandhandelkonzern Otto führt seit Januar 2020 gemeinsam mit dem spanischen Start-Up Cadel Deinking einen Test durch, in dem gebrauchtes Plastik aufbereitet und als neue Tüte wiedereingesetzt werden kann.

Insgesamt 85.000 recycelte Polybeutel will das Unternehmen so in den nächsten acht Monaten für den Versand nutzen. Von der Kooperation zwischen Otto und Cadel Deinking werden laut Otto auch weitere E-Commerce-Unternehmen profitieren.

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Weniger als fünf Prozent werden recycelt

Polybeutel sind kleine rechteckige Plastikfolien, in denen Kleidung und viele andere Produkte zum Schutz eingeschweißt sind und die auch zum Versand genutzt werden. Sie schützen die Ware, sind aber nicht unbedingt umweltfreundlich, da sie bisher größtenteils aus Einwegkunststoff bestanden. Laut einer Studie der Ellen Macarthur Foundation werden weltweit etwa 180 Milliarden Polybeutel pro Jahr hergestellt, von denen weniger als fünf Prozent in einem geschlossenen Kreislauf recycelt werden.

Kreislauf vom recycelten, fast durchsichtigen Polybeutel
(Quelle: Otto)

Polybeutelabfälle werden in der Regel nicht zu neuen Polybeuteln recycelt, sondern zu minderwertigerer Plastikware weiterverarbeitet, beispielsweise zu Müllbeuteln, die nach Gebrauch nicht erneut recycelt werden können. Ziel des aktuellen Pilotprojekts ist es daher, aus den Polybeutelabfällen, die Farben und Klebstoffverunreinigungen enthalten, einen entsprechend klaren, recycelten Beutel herzustellen, ganz ohne Lösungsmittel und gefährliche Chemikalien.

Deinking von Polybeuteln

Das Start-Up Cadel Deinking zerkleinert in einem ersten Schritt gebrauchte Polybeutel, die die Kunden als Retoure an Otto zurückgeschickt haben. Anschließend werden die Beutelreste mit einer Entfärbetechnologie gereinigt, damit Spuren von Pigmenten entfernt werden können. Schließlich werden die Kunststoffe getrocknet, geschmolzen und zur Weiterverwendung pelletiert.

Über die Initiative „Fashion for Good“ fanden Otto und Cadel Deinking zueinander; von der Verbindung profitieren auch andere E-Commerce-Unternehmen. „Wir haben uns der Initiative angeschlossen, um intensiv an dem Ausbau innovativer Technologien mitzuwirken und ich freue mich sehr, dass diese branchenübergreifenden Kooperationen nun zum ersten Mal wirklich sichtbar werden“, so Benjamin Köhler, Leiter Corporate Responsibility bei Otto.

„Das Ziel ist es, die von uns eingesetzten Kunststoffbeutel zu 100 Prozent aus Recyclingmaterial fertigen zu lassen. Durch den so geschlossenen Kreislauf reduzieren wir die Produktion neuer Tüten und setzen deutlich weniger Rohstoffe ein. Das Resultat sind weniger Müll und eine effiziente Weiternutzung bereits produzierter Materialien“, erklärt Benjamin Köhler.