Neue Generation von CI-Flexodruckmaschinen

„Die Master CI ist das Flaggschiff unserer Zentralzylinder-Druckmaschinen.“

"SmartDroid wechselt nicht nur die Sleeves, sondern das gesamte Trägersystem inklusive Kammerrakelbalken und Anpresswalze am Gegendruckzylinder," Oliver Leithäuser, Poduckt Manager CI Flexo Printing bei Bobst Bielefeld

Die neue hochautomatisierte Master CI von Bobst beruht auf ein flexibles, modulares Konzept, das mit zahlreichen smarten Tools konfigurierbar ist. Mit ihnen kann der Kunde die Zentralzylinder-Flexodruckmaschine nach seinen speziellen Anforderungen zusammenstellen. Über die Master CI, das neue Maschinenprogramm und mehr sprach Flexo+Tief-Druck mit Oliver Leithäuser, Product Manager CI Flexo Printing bei Bobst Bielefeld.

Die Druckmaschinen-Architektur der Master CI ist generell für eine weitgehend automatisierte Handhabung ausgelegt (Quelle: Bobst)
Oliver Leithäuser, Product Manager CI Flexo Printing bei Bobst Bielefeld (links) und Frank Rudolph, Leiter Competence Center Bobst Bielefeld vor der Master CI (Quelle: Bobst)
Bei smartGPS II ermittelt ein patentiertes Messverfahren die Druckparameter mittels einer neu entwickelten 3D-Kamera (Quelle: Bobst)
SmartThread ist ein vollautomatisches Bahneinzugssystem für flexible Verpackungsmaterialien (Quelle: Bobst)
Die Master CI repräsentiert als eine der ersten Maschinen von Bobst die neue Industrievision der Bobst Group (Quelle: Bobst)
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Bobst hat vergangenes und dieses Jahr eine neue Generation von CI-Flexodruckmaschinen in den Markt eingeführt. Wie haben die Kunden auf das neue CI-Maschinenprogramm reagiert?

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Oliver Leithäuser: Als weltweit führender Anbieter von Lösungen für die Verpackungsherstellung verfügt Bobst über das breiteste Maschinenportfolio im Markt. Wir legen die technische Ausstattung unserer Maschinen jeweils so aus, dass ihre Funktionalität und Leistungsfähigkeit die unterschiedlichen Anforderungen der einzelnen Marktsegmente bestmöglich abdecken. Das gilt auch für unsere neuen Zentralzylinder-Druckmaschinen, die mit ihren neuen Maschinenkonzepten vom Markt sehr gut angenommen werden. Inzwischen haben viele Interessenten unser Competence Center in Bielefeld besucht und die Demonstrationen unserer neuen Maschinen ausgesprochen positiv bewertet.

Das spiegelt sich in erfreulichen Verkaufszahlen wider. Gerade auch Neukunden haben sich für Investitionen in unsere neuen CI-Flexodruckmaschinen entschieden. Sie bestätigen uns, dass sie mit ihnen die Anforderungen des Marktes an die Herstellung flexibler Verpackungen in idealer Weise abdecken. Offensichtlich gehen wir mit unseren neuen Maschinenkonzepten den richtigen Weg.

Die neue Namensgebung spiegelt das Anwendungs- und Leistungsspektrum der jeweiligen CI-Flexodruckmaschine wider. Können Sie bitte erklären, wie sich die neuen Bobst CI-Flexodruckmaschinen voneinander abgrenzen bzw. unterscheiden? Sind die Maschinen für das Drucken mit einer festen Farbpalette (7C) vorbereitet?

Oliver Leithäuser: Die Vision CI bietet mit ihrem interessanten Ausstattungspaket und kompakten Design ein attraktives Preis-Leistungsverhältnis. Die Expert CI ist unsere modularste Baureihe. Gerade in speziellen Anwendungen findet sie großen Anklang. Die Master CI ist das Flaggschiff unserer Zentralzylinder-Druckmaschinen. Sie zeichnet sich durch besondere Leistungsfähigkeit und ebenfalls flexible Konfigurierbarkeit bis hin zum vollautomatischen Betrieb aus. Für die Bereiche Pre-Print und Karton ist unsere Master CI 90SIX ein fester Bestandteil unseres Produktportfolios.

Alle unsere neuen zentralen Zylinderdruckmaschinen sind für das Drucken mit oneECG optimiert und erzielen hervorragende Druckergebnisse bei höchster Stabilität, Wiederholbarkeit und Farbkonsistenz. oneECG ist die Extended Color Gamut-Technologie, die in allen analogen und digitalen Druckprozessen von Bobst in der Etiketten-, flexiblen Verpackungs-, Faltschachtel- und Wellpappenindustrie eingesetzt werden kann. Darüber hinaus arbeiten unsere neuen CI-Flexodruckmaschinen mit allen auf dem Markt erhältlichen Farbsystemen – angefangen von Druckfarben auf Wasser- und Lösemittelbasis bis hin zu UV/LED-Druckfarben.

Die hochautomatisierte Master CI ist die neue Zentralzylinder-Flexodruckmaschine für die Highquality-Bedruckung flexibler Verpackungssubstrate und beruht auf ein modulares Konzept. Können Sie das unseren Lesern näher erklären.  

Oliver Leithäuser: Die Master CI ist die ideale Maschine für Kunden, die eine Kombination aus neuester, hochentwickelter Technik und intelligenten Innovationen für den Zentralzylinder-Flexodruck suchen. Die Funktionalität und der Automatisierungsgrad dieser modularen, zukunftsorientierten Maschine lassen sich je nach Anforderungen von Kunden individuell konfigurieren. Das heißt, Hersteller flexibler Verpackungen können den Automatisierungsgrad ihrer Master CI von manueller Bedienung bis hin zum vollautomatischen Produktions-Workflow individuell bestimmen – und so Aufträge jeder Größenordnung effizient und rentabel produzieren. Wir sprechen bei der Master CI also nicht von einer Standardmaschine, sondern von einem modularen Maschinenkonzept, dessen Funktionalität und Automatisierungsgrad für Kunden individuell maßgeschneidert werden.

Hinzu kommt völlige Flexibilität in der Produktion: Die Master CI verarbeitet alle flexiblen Standardmaterialien, Papier und sämtliche nachhaltigen Materialien, die bereits verfügbar sind und künftig auf den Markt kommen. Die hohe Modularisierung dieser Maschine und die automatische Kalibrierung einiger ihrer Systeme ermöglichen eine schnelle Installation und Inbetriebnahme. Mit ihr lassen sich bereits etwa 20 Tage nach der Installation verkaufbare Produkte produzieren.

Welche konstruktiven Lösungen tragen dazu bei, damit die Master CI von nur einer Person bedient werden kann?

Oliver Leithäuser: Die einzigartige Druckmaschinen-Architektur der Master CI ist generell für eine weitgehend automatisierte Handhabung ausgelegt. Unter anderem werden die Werkzeuge inklusive der Rakelbalken an den Druckwerken vollautomatisch gewechselt und die Materialbahnen am Ab- und Aufwickler automatisch eingezogen. Dank ihrer Offline-Systeme können Maschinenführer wichtige Set-up-Arbeiten bereits vornehmen, während die Maschine noch andere Aufträge produziert. Das gilt zum Beispiel für den Wechsel der Rakelmesser, für digitales Proofen, die Offline-Qualitätskontrolle und die Vorbereitung von Druckwerkzeugen mit smartGPS II sowie für das neue Farbabstimmungssystem smartCol. Dieses misst die LAB-Werte vor dem Druck, es minimiert den Farbverbrauch und es vereinfacht die Bedienung der Maschine. Das alles trägt dazu bei, dass die Master CI von nur einem Maschinenführer bedient werden kann.

Welche Maßnahmen wurden von Bobst ergriffen, um Vibrationen bei hohen Produktions-geschwindigkeiten zu minimieren?

Oliver Leithäuser: Alle technischen Innovationen der Master CI wurden darauf ausgelegt, bei hohen Geschwindigkeiten ab dem ersten Druckmeter verkaufsfähige Ware zu produzieren.

Das smartGPS erfasst außerhalb der Flexodruckmaschine die typografische Oberfläche der montierten Flexodruckplatte und berechnet mittels eines speziellen Algorithmus die Druckparameter zur Maschinen-Voreinstellung. Worin unterscheidet sich das neue smartGPS II, das zur Standardausrüstung der Master CI gehört, von seinem Vorgängermodell?

Oliver Leithäuser: Bei smartGPS II ermittelt ein patentiertes Messverfahren die Druckparameter mittels einer neu entwickelten 3D-Kamera, vergleicht sie in einem digitalen Prozess mit den realen Werten und passt sie automatisch an. Mit anderen Worten: smartGPS II digitalisiert das Proofing einschließlich der Prüfung und Steuerung der Druckparameter.

Ein weiteres Ausstattungsmerkmal der Master CI ist das Robotersystem smartDroid für den vollautomatischen Wechsel von Sleeves und andere rotierende Maschinenbauteile. Welche Vorteile bietet dieses System gegenüber anderen vollautomatischen Wechselkonzepten?

Oliver Leithäuser: smartDroid wechselt nicht nur die Sleeves, sondern das gesamte Trägersystem inklusive Kammerrakelbalken, Anpresswalze am Gegendruckzylinder, sofern das erforderlich ist. Der Vorteil sind beschleunigte und vereinfachte Auftragswechsel. Die Master CI kann wahlweise als Sleeve- oder als Zylindermaschine betrieben werden.

Eine weitere Besonderheit der Master CI ist das neu konstruierte Kammerrakelsystem.  Können Sie uns die technischen Neuerungen näher erklären?

Oliver Leithäuser: Es handelt sich um ein aus zwei Komponenten bestehendes Kammerrakelsystem aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) mit patentierter Messerklemmung. Das System kann auf sehr einfache Weise manuell oder vollautomatisch an den Druckwerken gewechselt werden – womit es ebenfalls schnelle und einfache Auftragswechsel unterstützt.

Welche Rolle spielen auf der Master CI das smartClean II zur Reinigung von Komponenten im Druckwerk für das Erreichen konsistenter und reproduzierbarer Druckergebnisse?

Oliver Leithäuser: smartClean II wurde mit dem Ziel entwickelt, den Lösemittel-, Farb- und Energieverbrauch zu minimieren und damit die Nachhaltigkeit des Flexodruckprozesses zu verbessern. Den Maschinenführern stehen verschiedene Funktionen zur Verfügung, mit denen sie die Waschprogramme individuell auf das gewählte Farbsystem abstimmen können. smartClean II funktioniert für alle Farbserien und Farbsysteme. Bei Bedarf lassen sich je nach Farbsystem auch die Pumpen auswechseln.

Mit dem smartThread kann der Maschinenbediener die Bahn schnell in der Master CI einziehen.
Können Sie kurz die Funktionsweise von smartThread erläutern? Kann mit diesem Werkzeug jedes beliebige flexible Verpackungssubstrat eingezogen werden? Bis zu welcher Materialdicke ist dieses Tool in der Lage, Bedruckstoff-Bahnen automatisch einzuziehen?

Oliver Leithäuser: Als vollautomatisches Bahneinzugssystem für flexible Verpackungsmaterialien jeder Art und Dicke trägt auch smartThread zu kürzesten Rüstzeiten in der Herstellung flexibler Verpackungen mit der Master CI bei. Die Maschinenführer brauchen die Materialien lediglich in einen Schlitten zu klemmen, der durch die Maschine geführt wird. Dabei werden die unterschiedlichen Bahnwege für Schön- und Rückseitendruck automatisch berücksichtigt. Dank smartThread beansprucht der Bahneinzug bei der Master CI weniger als drei Minuten. smartThread, das smartDroid-System und das zweiteilige Kammerrakelsystem, das mit dem smartDroid-System automatisch gewechselt werden kann, sind Beispiele für Innovationen, die eine rentable Produktion kleinerer Auftragsgrößen im Zentralzylinder-Flexodruck ermöglichen – zumal sie auch dazu beitragen, die Makulatur auf ein Minimum zu reduzieren.

Welche digitalen und physischen Service- und Supportleistungen bietet Bobst für die Master CI an?

Oliver Leithäuser: Die Master CI repräsentiert als eine der ersten Maschinen von BOBST die neue Industrievision der Bobst Group, in der Vernetzung, Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit die Eckpunkte der Verpackungsproduktion bilden. So stehen für die Master CI Apps für die Fernüberwachung und für Bobst Connect zur Verfügung. Beides erlaubt ihre Anbindung an die Remote Services und Connected Services unserer Unternehmensgruppe.

Gibt es noch weitere Tools und Innovationen, mit denen die Master CI standardmäßig ausgerüstet ist?

Oliver Leithäuser: Über die bereits genannten Innovationen hinaus wartet die Master CI mit etlichen weiteren Neuerungen und intelligenten Funktionen auf, die in der Herstellung flexibler Verpackungen mit Zentralzylinder-Flexodruckmaschinen eine maximale Verfügbarkeit garantieren. Das gilt unter anderem für ihr Bedienkonzept, ihr Wicklerkonzept, die Zwischenfarbentrocknung, die Brückentrocknung, ihr Direktantriebskonzept, ihr Hybrid-Zusatzdruckwerk, ihre energetischen Elektrokomponenten und die vollautomatischen Wartungs-Funktionen. Wir laden Interessenten ein, sich in unserem Competence Center in Bielefeld diese neuen Leistungsmerkmale und Funktionen in individuellen Maschinendemonstrationen zeigen und detailliert erklären zu lassen.

Herr Leithäuser, vielen Dank für das Interview.